Am ASCO 2022 wurden einige interessante Studien zur neoadjuvanten Therapie bei Sarkomen präsentiert. Manche Ergebnisse liefern Ansätze für potenzielle zukünftige Optionen, viele Fragen sind allerdings noch offen.
Der Stellenwert von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADC) in der Behandlung des fortgeschrittenen Mammakarzinoms nimmt weiter zu, wobei speziell die Daten der DESTINY-Breast04-Studie als Highlight des ASCO 2022 zu nennen sind.
Auch für Hämatologen wurden am ASCO neue Studienergebnisse präsentiert. In diesem Jahr schaffte es die Studie DETERMINATION zur Stammzelltransplantation sogar in die Late-Breaking-Abstract-Sitzung.
Ein ctDNA-gesteuerter Ansatz für Dickdarmkrebs im Stadium II reduzierte in der DYNAMIC-Studie den Einsatz von adjuvanter Chemotherapie, ohne das rezidivfreie Überleben zu beeinträchtigen.
Daten haben bereits darauf hingewiesen, dass Paracetamol das Immunsystem beeinflusst. Und auch auf die Effektivität von Checkpointinhibitoren wirkt sich die analgetische Therapie aus – zum Nachteil der Behandelten. Forschende gingen den Mechanismen hinter dem schlechteren Ansprechen nach.
Die Therapie des Mammakarzinoms hat enorme Fortschritte erlebt, auch in der metastasierten Situation. Eine Studie prüfte, welchen Beitrag die Therapie des metastasierten Mammakarzinoms zur Senkung der Brustkrebsmortalität geleistet hat.
In der Primäranalyse der Phase-III-Studie ASCEMBL hatte Asciminib bei chronisch myeloischer Leukämie (CML) mit Intoleranz oder Resistenz auf vorangegangene Therapien eine höhere Wirksamkeit gezeigt als Bosutinib.1 Beim ASCO wurden die Follow-Up-Ergebnisse vorgestellt.2
Als erster PD-1(programmed death 1)-Inhibitor scheint Serplulimab beim kleinzelligen Lungenkarzinom im fortgeschrittenen Stadium effektiv zu sein. Dies lassen erste Daten der ostasiatischen Phase-III-Studie ASTRUM-005 vermuten.
Ist ein lokal fortgeschrittenes Pankreaskarzinom inoperabel ist derzeit die Chemotherapie die Standardbehandlung. Eine zusätzliche Bestrahlung erwies sich in der deutschen Phase-III-Studie CONKO-007 als vorteilhaft.
Wer spricht auf eine neoadjuvante Chemotherapie (NAC) an und wer nicht? Das Methylierungsniveau zellfreier Tumor-DNA (cfDNA) könnte bei der Entscheidung für oder gegen eine NAC beim Blasenkarzinom unterstützen, wie eine prospektive Studie zeigt.
Die Ergebnisse der Phase-III-Studie DETERMINATION liefern Behandelnden mehr Daten, mit Hilfe derer sie die Therapie von Erkrankten mit multiplem Myelom stärker individualisieren können. Nicht das einzige Verdienst der Studie.
Bei nicht operablem und/oder metastasiertem Brustkrebs mit geringer HER2-Expression, gab es bisher nur limitierte Therapieoptionen. Einen neuen Standard für diese Patienten eröffnen die Ergebnisse der internationalen Phase-III-Studie DESTINY-Breast04.
Bislang wurden Erfolgsraten zielgerichteter Therapien beim rechts- und linksseitigen metastasierten kolorektalen Karzinom (mCRC) meist retrospektiv oder in ungeplanten Subgruppenanalysen untersucht. Jetzt gibt es einen prospektiven Beleg, dass beim mCRC mit RAS-Wildtyp die Lokalisation therapieentscheidend sein kann.
Am ASH standen bei der chronisch myeloischen Leukämie (CML) finale Analysen und Optimierungsstudien zu Dosis und Dauer einer TKI-Therapie im Vordergrund. Eine Reihe neuer therapeutischer Konzepte wurde bei den BCR-ABL-negativen myeloproliferativen Neoplasien (MPN) vorgestellt.
Mit Cusatuzumab und Quizartinib stehen möglicherweise zwei neue Substanzen für die Behandlung der akuten myeloischen Leukämie in den Startlöchern. Erste Studiendaten sind vielversprechend, weitere sollen folgen.
Nach einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation kann es sowohl zu nicht-infektiösen als auch zu infektiösen Komplikationen kommen. Neue Therapieansätze und geeignete Präventionsmaßnahmen sollen die Prognose der Betroffenen verbessern.
Die CD19-CAR-T-Zell-Therapie hat sich bereits bei Patienten mit rezidivierten und/oder refraktären (r/r) großzelligen B-Zell-Lymphomen (LBCL) in der Drittlinientherapie etabliert. Doch welches Produkt eignet sich für wen am meisten? Anhaltspunkte geben die Daten einer französischen Registerstudie. Darüber hinaus steht ein weiteres CD19-CAR-T-Zell-Produkt für die Zweitlinientherapie in den Startlöchern, ebenso wie ein weiteres Medikament zur Prävention von schweren Nebenwirkungen der zellulären Immuntherapie.
Eine am ASH präsentierte Studie hat mittels einer Simulation verschiedener klinischer Studiendaten die Erstlinienanwendung von Daratumumab, Lenalidomid und Dexamethason im Vergleich zur Zweitlinienanwendung von Daratumumab-basierten Behandlungsschemata bei nicht transplantfähigen Patienten mit multiplem Myelom untersucht und konnte einen Überlebensvorteil für Dara/Len/Dex in der Erstlinie feststellen.
Ob es sinnvoll ist, die Therapieintensität bei Kindern und jungen Erwachsenen mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) anhand des Status der minimalen Resterkrankung (MRD) anzupassen, haben britische Forscher in der UKALL-2003-Studie untersucht und stellten nun die 10-Jahres-Daten auf der 63. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) vor.
Lange konnte sich für die Behandlung von Patienten mit diffus-großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) keine Alternative zum langjährigen Standard R-CHOP etablieren. Mit einem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat könnte sich das ändern.