Das größte Highlight am ASH-Kongress 2023 in San Diego war primär die hohe Zahl an Kongressteilnehmern von rund 30.000. Dr. Alexandra Böhm hat die spannendsten Daten zur Stammzellentransplantation für Sie zusammengefasst.
Am ASH wurden Studienergebnisse zu Polycythaemia Vera und Essentieller Thrombozytopenie präsentiert, die neue Wege in der Behandlung dieser Erkrankungen durch die zytoreduktive Therapie mit Ropeginterferon alfa-2b nahelegen.
Bisher gibt es für die KMT2A-rearrangierte akute Leukämie keine zugelassene zielgerichtete Therapie. Das könnte sich mit dem Menin-MLL-Inhibitor Revumenib ändern. Zwei Studien liefern vielversprechende Daten.
Ob jüngere Erwachsene mit akuter myeloischer Leukämie (AML) und einer Mutation im Gen für Nucleophosmin (NPM1) von einer allogenen Stammzelltransplantation (allo-HSZT) in erster Remission profitieren, könnte vom Status der minimalen Resterkrankung (MRD) abhängen.
In den letzten Jahren wurden verschiedene neue Therapeutika zur Therapie bei chronischer Graft-versus-Host-Erkrankung (cGvHD) zugelassen. Es besteht aber weiterhin ein hoher medizinischer Bedarf, um den Verlauf der cGvHD grundlegend ändern zu können.
Daten einer retrospektiven Registerstudie unterstützen die Hochdosis-Chemotherapie plus autologer Stammzelltransplantation (autoSZT) als valide Behandlungsoption für Patientinnen und Patienten mit rezidiviertem großzelligem B-Zell-Lymphom, die unter einer Salvagetherapie eine komplette Remission erreichen.
Kommt beim neu diagnostiziertem Multiplen Myelom eine Stammzelltransplantation infrage, sollte nach Leitlinie die Induktionstherapie mit einer Drei- oder Vierfachkombination erfolgen. Zwei wichtige Studien zu Quadrupeltherapie-Konzepten mit Hochdosistherapie liefern wichtige neue Ergebnisse für so intensive Konzepte.
Die Hinzunahme von Venetoclax zu Ibrutinib ist nach der Phase-3-Studie SYMPATICO auch beim rezidivierten/refraktären Mantelzelllymphom (r/r MCL) eine wirksame Option. Die Daten wurden auf dem ASH-Kongress in San Diego vorgestellt.
Zur CAR-T-Zelltherapie gab es am ASH Meeting auch relevante Daten aus Österreich: Erstmals wurden die österreichischen AT-CAR-T- Netzwerk-Daten der letzten drei Jahre zur Anwendung von Axi-cel und Tisa-cel im Rahmen der Poster-Session vorgestellt und sie zeigen Konsistenz in den Ergebnissen.
Für das 64. Jahresmeeting der American Society of Hematology versammelten sich Experten aus allen Bereichen der Hämatologie von 10.-13. Dezember 2022 in New Orleans, Louisiana. Neueste Studiendaten zu modernen Therapieformen wurden präsentiert und zeigen eine vielversprechende Zukunft für die Behandlung myeloischer Erkrankungen. Ein weiteres Thema war die Aktualisierung der WHO und ICC – Klassifikationen myeloischer Erkrankungen - und welche Auswirkung diese auf die Diagnostik haben.M-AT-OHD-2300005
Am ASH standen bei der chronisch myeloischen Leukämie (CML) finale Analysen und Optimierungsstudien zu Dosis und Dauer einer TKI-Therapie im Vordergrund. Eine Reihe neuer therapeutischer Konzepte wurde bei den BCR-ABL-negativen myeloproliferativen Neoplasien (MPN) vorgestellt.
Mit Cusatuzumab und Quizartinib stehen möglicherweise zwei neue Substanzen für die Behandlung der akuten myeloischen Leukämie in den Startlöchern. Erste Studiendaten sind vielversprechend, weitere sollen folgen.
Nach einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation kann es sowohl zu nicht-infektiösen als auch zu infektiösen Komplikationen kommen. Neue Therapieansätze und geeignete Präventionsmaßnahmen sollen die Prognose der Betroffenen verbessern.
Die CD19-CAR-T-Zell-Therapie hat sich bereits bei Patienten mit rezidivierten und/oder refraktären (r/r) großzelligen B-Zell-Lymphomen (LBCL) in der Drittlinientherapie etabliert. Doch welches Produkt eignet sich für wen am meisten? Anhaltspunkte geben die Daten einer französischen Registerstudie. Darüber hinaus steht ein weiteres CD19-CAR-T-Zell-Produkt für die Zweitlinientherapie in den Startlöchern, ebenso wie ein weiteres Medikament zur Prävention von schweren Nebenwirkungen der zellulären Immuntherapie.
Eine am ASH präsentierte Studie hat mittels einer Simulation verschiedener klinischer Studiendaten die Erstlinienanwendung von Daratumumab, Lenalidomid und Dexamethason im Vergleich zur Zweitlinienanwendung von Daratumumab-basierten Behandlungsschemata bei nicht transplantfähigen Patienten mit multiplem Myelom untersucht und konnte einen Überlebensvorteil für Dara/Len/Dex in der Erstlinie feststellen.
Ob es sinnvoll ist, die Therapieintensität bei Kindern und jungen Erwachsenen mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) anhand des Status der minimalen Resterkrankung (MRD) anzupassen, haben britische Forscher in der UKALL-2003-Studie untersucht und stellten nun die 10-Jahres-Daten auf der 63. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) vor.
Lange konnte sich für die Behandlung von Patienten mit diffus-großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) keine Alternative zum langjährigen Standard R-CHOP etablieren. Mit einem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat könnte sich das ändern.
Die CLL-13-Studie prüft Venetoclax-basierte Therapien mit zeitlicher Begrenzung im Vergleich zur Standard-Chemoimmuntherapie nun auch bei fitten Patienten mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL).
Patienten mit myeloproliferativen Neoplasien (MPN) sollten ihre Therapie mit dem Januskinase-1/2-Inhibitor Ruxolitinib möglichst weiterführen, auch wenn sie an COVID-19 erkranken. Zusätzlich benötigen Patienten mit essenzieller Thrombozythämie eine spezifische antithrombotische Prophylaxe.
Anlässlich der ASH-Jahrestagung 2021 wurden für drei CAR-T-Zell-Produkte Phase-III-Studienergebnisse zur der Zweitlinientherapie von Patienten mit großzelligen oder aggressiven B-Zell-Lymphomen (LBCL) vorgestellt. Zwei Studien gingen positiv aus, eine negativ. Aus der negativen Studie kann man möglicherweise besonders viel lernen.