24.08.2022 | Dialyse
Peritonealdialyse bei therapierefraktärer Herzinsuffizienz und Leberzirrhose
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 4/2022
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Die Prävalenz der chronischen Herzinsuffizienz („chronic heart failure“, CHF) bzw. der Leberzirrhose nimmt weltweit zu. Bei etwa 50 % respektive etwa 30 % der Patienten besteht zusätzlich noch eine chronische Nierenerkrankung, die, insbesondere im fortgeschrittenen Stadium, die Therapiemöglichkeiten einschränkt und bei beiden Erkrankungen hydropische Dekompensationen begünstigt. Während sich die Peritonealdialyse (PD) schon seit einiger Zeit als kreislaufschonendes Therapieverfahren für CHF-Patienten mit dialysepflichtiger, chronischer Nierenerkrankung bewährt hat, zeigen jüngere Studien nun auch positive Effekte für die peritoneale Ultrafiltration (pUF) bei CHF-Patienten mit noch nicht dialysepflichtiger Nierenerkrankung und rezidivierenden, diuretikarefraktären Dekompensationen. So konnten mittels pUF die Anzahl und Dauer von Hospitalisierungen aufgrund von dekompensierter CHF sowie die klinische Dyspnoesymptomatik signifikant reduziert werden. Weitere Vorteile sind die Option zur konsequenteren, medikamentösen Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems sowie die effektive Mobilisation von kardial bedingtem Aszites. Bei multimorbiden Patienten ohne entsprechende Unterstützung im häuslichen Umfeld kann die pUF (und die PD) jedoch nicht angeboten werden, da es bisher kaum ambulante Pflege- und Vergütungsstrukturen für assistierte pUF/PD gibt. Auch bei Leberzirrhosepatienten mit dialysepflichtiger Nierenerkrankung kann die PD als Therapieverfahren erwogen werden, da sie als kontinuierliches Verfahren einen schonenden Volumenentzug ermöglicht, keiner Antikoagulation bedarf und aufgrund der dauerhaften Aszitesdrainage keine therapeutischen Parazentesen mehr nötig sind. Studien zeigen zudem kein erhöhtes Peritonitisrisiko und keinen exzessiven Proteinverlust über die PD.
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