13.10.2022 | psychiatrie
Optimiertes Delirmanagement im psychiatrischen Konsiliardienst im Versorgungskrankenhaus
Erschienen in: psychopraxis. neuropraxis | Ausgabe 6/2022
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Im Vergleich zu überwiegend somatischen Fällen beschreibt die Literatur einen deutlich negativen Effekt bei somatisch-psychiatrischer Komorbidität. Betroffen sind die Verweildauer, die Wiederaufnahmewahrscheinlichkeit, die Mortalität und die Pflegebedürftigkeit. Untersucht wurde, ob durch den standardisierten Einsatz psychiatrischer Interventionen eine Verbesserung des psychischen Zustands und des somatischen Krankheitsverlaufs erreicht werden kann.
Zusammengearbeitet wurde dafür mit der infektiologischen Intensivstation (ICU, C11) der 4. medizinischen Abteilung mit Infektions- und Tropenmedizin der Klinik Favoriten (Wiener Gesundheitsverbund). Im Rahmen der Akutphase der Behandlung einer COVID-19-Pneumonie und des damit verbundenen internistischen Managements war ein kritischer Punkt das Auftreten eines Delirs. Mithilfe eines psychiatrischen Interventionsprotokolls mit dem Ziel des gezielten Erkennens eines Delirs und spezifisch festgelegter Reaktionen sollte diese kritische Phase schnell und erfolgreich begleitet werden.
Im Ergebnis kam es zu einer Qualitätsverbesserung in Bezug auf das Delirmanagement, die Schweregrade der beobachteten Delirien konnten vermindert und eine annehmbarere Gestaltung des Delirsyndroms für die Betroffenen erreicht werden. Die regelhaft angewandten Maßnahmen des Protokolls führten zu einer Effizienzsteigerung. Diese äußerte sich auch in einer Abnahme der Frequenz psychiatrischer Konsile. Die frei werdenden Zeiten konnten zur Bedarfsdeckung an anderen Abteilungen genutzt werden, ohne neue Personalressourcen zur Verfügung stellen zu müssen.
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