17.06.2021 | Originalien
Eignet sich die Mundschleimhaut zur Rekonstruktion peniler Harnröhrenstrikturen?
Erschienen in: Journal für Urologie und Urogynäkologie/Österreich | Ausgabe 2/2021
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Der Einsatz von Mundschleimhaut (MSH) in der Harnröhrenplastik ist weltweit etabliert. Die Möglichkeit der Verwendung von MSH und v. a. die Technik in der penilen Harnröhre wird aber kontrovers diskutiert. Wir verglichen die Strikturrezidivrate je nach Strikturlokalisation (penil vs. bulbär) bei Harnröhrenplastik mit MSH-Graft als „ventral onlay“ in gleicher Operationstechnik.
Von 1568 konsekutiven Patienten, die im Zeitraum zwischen 04/1994 und 03/2020 eine Harnröhrenplastik mit MSH in unserem Zentrum erhielten, wurden die Patienten älter 18 Jahre ohne Hypospadie in der Anamnese und mit einzeitiger primärer Harnröhrenplastik mit MSH („ventral onlay“) bei ausschließlich bulbärer oder peniler Striktur kürzer 10 cm mit vollständigem Datensatz und Follow-up (FU) für mindestens 12 Monate ausgewertet (n = 385).
Die Evaluation der Ergebnisse erfolgte prospektiv mit standardisierten Fragebögen („patient self reported“). Eine regelmäßige Uroflowmetrie, sonographische Restharnbestimmung sowie Ausschluss einer Harnwegsinfektion wurden empfohlen. Ein maximaler Flow < 20 ml/s, Restharnbildung > 50 ml oder das Auftreten einer Harnwegsinfektion dienten als Indikation für die Durchführung eines Urethrogramms oder einer Urethroskopie zum Ausschluss eines Strikturrezidivs.
Von 385 ausgewerteten Patienten lagen bei 254 (66 %) eine bulbäre und bei 131 (34 %) eine penile Striktur vor. Das mittlere FU betrug 36 vs. 32 Monate. Die mediane Strikturlänge bulbär war kürzer als penil: 5 vs. 6 cm (p = 0,017). Insgesamt traten 39/385 (10,1 %) Strikturrezidive auf: 24/254 (9,4 %) bulbär und 15/131 (11,5 %) penil (p = 0,596).
Unsere Serie zeigt, dass der Einsatz von MSH als „ventral onlay“ auch bei penilen Harnröhrenstrikturen geeignet ist.
Anzeige