In einem großen Studienkollektiv von prädiabetischen Männern wurde geprüft, ob bei ihnen durch eine Behandlung mit Testosteron das Fortschreiten zum manifesten Diabetes über die Effekte eines Lebensstilprogramms hinaus verhindert oder die Umkehrung des Diabetesvorstadiums bewirkt werden können.
An T4DM (Testosterone for Diabetes Mellitus), einer randomisierten, plazebokontrollierten, doppelblinden 2‑Jahres-Studie der Phase 3b, waren 6 australische Tertiärzentren beteiligt. Die teilnehmenden Männer im Alter von 50,7 Jahren hatten einen Taillenumfang von ≥95 cm und eine Serumtestosteronkonzentration von ≤14,0 nmol/l sowie eine beeinträchtigte Glukosetoleranz (oraler Glukosetoleranztest [oGTT], 2‑h-Glukosewert, 7,8–11,0 mmol/l) oder einen neu diagnostizierten Typ-2-Diabetes (sofern die oGTT-2-h-Glukosekonzentration ≤15,0 mmol/l lag). Sie wurden in ein Lebensstilprogramm aufgenommen und erhielten randomisiert (1:1) i.m. Injektionen von Testosteronundecanoat oder Plazebo. Die jeweils für die Intention-to-Treat-Population vorgesehenen Primärendpunkte waren ein Typ-2-Diabetes (2-h-oGTT-Glukosewert ≥11,1 mmol/l) und die mittlere Veränderung des Baselinewerts der 2‑h-oGTT-Glukose nach 2 Jahren.
Gravierende unerwünschte Ereignisse kamen bei 37 (7,4 %) von 503 Patienten in der Plazebogruppe und 55 (10,9 %) von 504 Patienten in der Testosterongruppe vor. Darunter waren Arrhythmien (3 in der Plazebogruppe vs. 8 [2 %] in der Testosterongruppe), ischämische Herzkrankheit (13 vs. 7), zerebrovaskuläre Krankheit (3 vs. 4), benigne Prostatahyperplasie (3 vs. 8), Prostatakrebs (5 vs. 4), Depression (3 vs. 1) und venös-thrombotische Ereignisse (0 vs. 2).
Kernaussagen
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Unter der 2‑jährigen Testosteronbehandlung verringerte sich die Zahl der Teilnehmer mit Typ-2-Diabetes in stärkerem Maße als allein mit einem Lebensstilprogramm.
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Die vorteilhaften Effekte auf den Glukosestoffwechsel waren von der Testosteronkonzentration zur Baseline unabhängig.
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Die Testosteronbehandlung war im Gegensatz zur Plazeboanwendung mit einer verstärkten Abnahme der Fettmasse, einer Zunahme der Skelettmuskelmasse und Muskelkraft sowie auch einer verbesserten Sexualfunktion assoziiert.
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Die Behandlung mit Testosteron stand im Vergleich mit Plazebo nicht vermehrt mit kardiovaskulären Ereignissen oder Prostatakrebs in Verbindung.
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