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Erschienen in: Pädiatrie & Pädologie 2/2020

01.09.2020 | Editorial

1915: Gründung der Reichsanstalt für Mütter- und Säuglingsfürsorge 2015: Kinder- und Jugendheilkunde „In the Spirit of Glanzing“

Richtungsweisende Ideen der Kinderklinik Glanzing

verfasst von: Univ.-Prof. Dr. Andreas Lischka

Erschienen in: Pädiatrie & Pädologie | Sonderheft 2/2020

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Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
Vor mehr als 100 Jahren wurde die Reichsanstalt für Mütter und Säuglingsfürsorge von Leopold Moll im 19. Wiener Gemeindebezirk in der Glanzinggasse gegründet. Richtungsweisende Ideen haben seither das medizinische Bild und Denken mitgeprägt. Wir wollen darüber reflektieren, uns aber vor allem auch vor Augen halten, dass die bahnbrechenden Entwicklungen, die 1915 bereits von Moll und von seinem Nachfolger Reuss eingeleitet worden sind, heute, 100 Jahre später, wieder gefährdet scheinen.
Die Beschäftigung mit den verschiedensten Themen in den 21 Jahren, die ich die Kinderklinik Glanzing leiten durfte, hat ein breit gestreutes Feld umfasst. Ich selbst habe mich im AKH an der Wiener Kinderklink bei Prof. Otto Thalhammer in neonatologischer Intensivmedizin habilitiert, bin aber aufgrund klinikinterner Gründe im AKH auch im Bereich Neuropsychiatrie des Kindes- und Jugendalters und der Neuropädiatrie bei Prof. Christoph Groh tätig gewesen. Aus der ungewöhnlichen Kombination dieser zwei Zusatzfacharztausbildungen hat sich ergeben, dass mich schlussendlich unter den vielen Themen eines ganz besonders beschäftigt hat, und dieses Thema verbindet sowohl die Problematik von Säuglingen als auch die Problematik der psychischen Seite gerade bei Kindern, deren Eltern nicht bekannt sind. Ich habe die Möglichkeit gehabt, eineinhalb Jahre an der Universitätsklinik Hamburg Eppendorf (UKE) tätig zu sein. Von der Kinderklinik Hamburg initiiert, wurde im Jahr 2000 die erste Babyklappe der Neuzeit in Europa gegründet. Das war mit ein Anlass, mich dieses Themas auch in Wien anzunehmen. Die Kinderklinik Glanzing wurde, solange sie noch im 19. Bezirk war, in Wien als das Babyspital bezeichnet. Kurz nach der Übersiedlung in das Wilhelminenspital haben wir dann im Jahr 2000 diese Idee sofort aufgegriffen. Wir hatten damals schon im Vorfeld mit den Verantwortlichen in Hamburg Kontakt aufgenommen. Und so konnte die Idee zur Errichtung einer derartigen Institution in Wien mit Unterstützung des Wiener Gesundheits-Stadtrats Dr. Sepp Rieder innerhalb sehr kurzer Zeit von Mai bis Oktober 2000 realisiert werden.
Medizin und Musik haben gerade im Billrothhaus der Gesellschaft der Ärzte in Wien seit Theodor Billroth und Johannes Brahms eine historische Tradition. Daher hat das Philharmonische Quintett mit Alexander Arenkow (erste Violine), Ivan Dimitrov (zweite Violine), Endre Guran (erste Viola), Edward Kudlak (zweite Viola) und Günter Thomasberger (Cello) mit den Streichquintetten von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 516, 4. Satz Adagio Allegro), Antonín Dvořák (op. 97, 2. Satz Allegro) und Wolfgang Amadeus Mozart (KV 515, 4. Satz Allegro) das wissenschaftliche Symposium anlässlich der Gründung der Kinderklinik Glanzing vor mehr als 100 Jahren eröffnet.
Wolf-Erich Eckstein beleuchtet als Genealoge den Werdegang des Gründers und ersten ärztlichen Direktors der Reichsanstalt für Mütter- und Säuglingsfürsorge der späteren Kinderklinik Glanzing.
Andreas Lischka stellt Lebenslauf und wissenschaftliche Leistungen der ärztlichen Direktoren der Kinderklinik Glanzing dar, von Leopold Moll und August Reuss bis Alfred Rosenkranz. Er zeigt auf, welche richtungsweisende Ideen im medizinischen, aber auch psychosozialen und sozialpädiatrische Bereich von der Kinderklinik Glanzing ausgingen. Qualitätssicherung in der Neonatologie, Stillförderung, Vermeidung von PVC-haltigen Medikalprodukten und Umweltgiften, aber auch psychosoziale Aspekte der Betreuung ehemaliger Frühgeborenen mit Angstabbau vor dem Spital sind allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinderklinik Glanzing ein besonderes Anliegen.
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Andreas Lischka
Vorstand em. der Kinderklinik Glanzing
Wilhelminenspital der Stadt Wien

Interessenkonflikt

A. Lischka gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
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Metadaten
Titel
1915: Gründung der Reichsanstalt für Mütter- und Säuglingsfürsorge 2015: Kinder- und Jugendheilkunde „In the Spirit of Glanzing“
Richtungsweisende Ideen der Kinderklinik Glanzing
verfasst von
Univ.-Prof. Dr. Andreas Lischka
Publikationsdatum
01.09.2020
Verlag
Springer Vienna
Erschienen in
Pädiatrie & Pädologie / Ausgabe Sonderheft 2/2020
Print ISSN: 0030-9338
Elektronische ISSN: 1613-7558
DOI
https://doi.org/10.1007/s00608-020-00781-6

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