12.03.2018 | Pädiatrie | Originalien
Wissen, Normalität, Kooperation und Selbstwirksamkeit
Vier Säulen erfolgreicher Traumatherapie in der praktischen Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
verfasst von:
Dr. med. Andreas Krüger
Erschienen in:
Pädiatrie & Pädologie
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
(Langzeit‑)Folgen unbehandelter Traumafolgestörungen (TFS) im Kindes- und Jugendalter im Bereich psychischer, körperlicher Gesundheit sowie sozialer Integration treten häufig auf und bedeuten für Betroffene und Gesellschaft erheblichen Schaden. Kinder werden mehrheitlich vor ihrer Schulreife, meist in mehreren Lebensbereichen traumatisiert und entwickeln oft komplexe TFS. Häusliche, zwischenmenschliche emotionale, tätliche Gewalt und Vernachlässigung sind die häufigsten Ursachen. TFS werden als solche mehrheitlich erst in der frühen Pubertät von traumapsychologischen Versorgungseinheiten identifiziert. Spezifische Behandlungsangebote für diese Patientengruppe sind unzureichend vorhanden.
Eine Fachkunde bezogen auf (auch chronisch-komplexe) TFS im Bereich der Kinderheilkunde, anderer medizinischer Disziplinen und Berufsgruppen im psychosozialen Bereich ist für die Zukunft notwendig, um Fehldiagnosen und Behandlungen zu vermeiden, Störungszeichen frühzeitig zu erkennen und im Sinn einer frühen sekundären Prävention geeignete Behandlungsmaßnahmen einzuleiten. Bei Diagnostik, Therapieplanung und -durchführung ist eine Kooperation aller Beteiligten (Kind, Bezugspersonen und gesamtes Hilfesystem) im Sinn einer partizipativen Allianz hilfreich, um die Effizienz aller Versorgungsmaßnahmen ressourcenschonend zu optimieren. Der Traumapädagogische Symptom- und Resilienzfragebogen (TPSR) wird vorgestellt. Er stellt das erste verfügbare standardisierte Untersuchungsinstrument dar, das die Kommunikation über (komplexe) TFS über berufliche Grenzen hinweg eröffnet. Der Beitrag zeigt anhand der psychodynamisch-imaginativen Traumatherapie für Kinder und Jugendliche (PITT-KID) konkrete Möglichkeiten der Behandlung auf.