21.06.2023 | Klimakterium und Menopause | DFP-Fortbildung
Knochengesundheit in der Postmenopause
Erschienen in: Gynäkologie in der Praxis | Ausgabe 2/2023
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Osteoporose ist eine häufige und schwerwiegende Erkrankung bei postmenopausalen Frauen. Das Management der Skelettgesundheit bei postmenopausalen Frauen umfasst die Bewertung von Risikofaktoren für Frakturen, eine Reduzierung veränderbarer Risikofaktoren durch Änderungen der Ernährung und des Lebensstils sowie den Einsatz pharmakologischer Therapien bei Patientinnen mit hohem Osteoporose- oder Frakturrisiko. Für Frauen mit Osteoporose ist eine lebenslange Behandlung erforderlich. Nach internationalen Leitlinien ist die Hormonersatztherapie („hormone replacement therapy“ [HRT]) die Behandlung der Wahl zur Erhaltung der Gesundheit des Skeletts bei Frauen mit vorzeitiger Ovarialinsuffizienz und früher Menopause, mindestens bis zum Alter des durchschnittlichen Menopauseneintritts. Eine HRT sollte aber auch präventiv bei peri- und postmenopausalen Frauen in Betracht gezogen werden. Besonders bei hohem Frakturrisiko im Alter von < 60 Jahren oder innerhalb der ersten 10 Jahre nach der Menopause überwiegen die Vorteile der HRT meist mögliche Risiken wie Brustkrebs oder kardiovaskuläre Ereignisse. Individuelle Kontraindikationen müssen aber überprüft und beachtet werden. Bei moderat erhöhtem kardiovaskulärem Risiko sollte die transdermale Verabreichung bevorzugt werden. Nach den derzeitigen Erkenntnissen kann eine HRT effektiv den postmenopausalen Konchenmasseverlust verhindern und zur Verringerung des Risikos von Wirbelkörper‑, Nichtwirbelkörper- und Hüftfrakturen beitragen, auch präventiv bei Frauen ohne Osteoporose. Die knochenschützende Wirkung der Östrogene ist dosisabhängig, bei begrenzter Datenlage zum Frakturrisiko. Sogar ultraniedrige Östrogendosen (orales oder transdermales 17β-Östradiol von 0,5 mg/Tag bzw. 25 μg/Tag) sind wirksam in Bezug auf den Knochenerhalt. Auch nach einem Absetzen der HRT und dem folgenden Knochenverlust kann von gewissen längerfristigen Effekten auf das Frakturrisiko ausgegangen werden. Allerdings ist bei Frauen mit Osteoporose und hohem Frakturrisiko eine anschließende knochenspezifische pharmakologische Therapie auf Basis der aktuellen Leitlinien erforderlich.