14.09.2022 | Noch gewusst
Die ESHRE-Endometrioseleitlinien: Neuigkeiten und Bestehendes
Teil 1: Die Diagnosestellung
Erschienen in: Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Schweiz | Ausgabe 3/2022
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Die Europäische Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Embryologie (European Society of Human Reproduction and Embryology [ESHRE]) hat im Februar 2022 die 2. überarbeite Version der Endometrioseleitlinien publiziert. Die letzte überarbeite Version wurde im Jahr 2014, die erste Version im Jahr 2005 veröffentlicht [1‐3]. Was ist nun neu und was ist schon bekannt bei diesen neuen Leitlinien? Es gibt fünf Themen, bei denen signifikante Veränderungen für die klinische Praxis vorgenommen worden sind. Zudem wurden einige wichtige Lücken der vorherigen Version der Richtlinien mit eigenständigen Kapiteln abgedeckt. Tab. 1 fasst die in dieser Version der Leitlinien benutzte Unterteilung zusammen. Hierbei sind die wichtigsten Bereiche abgedeckt, von der Diagnose über die Therapie zum Rezidivrisiko. Ausserdem werden wichtige Themen wie die Endometriose in der Jugend und Menopause, die asymptomatische Endometriose, die extrapelvine Endometriose, die primäre Prophylaxe und das endometrioseassoziierte Malignitätsrisiko behandelt. Schliesslich werden in den Leitlinien die noch offenen Forschungsfragen für jeden Bereich sehr pragmatisch und gezielt aufgelistet. An diesen Fragen wird sich die klinische und Grundlagenforschung zukünftig orientieren.
Kapitel
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Änderungen in der aktuellen Version
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Diagnostik der Endometriose
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Die Laparoskopie ist nicht länger der diagnostische Goldstandard. Empfohlen wird sie nun lediglich für Patienten mit negativen Befunden in der Bildgebung und/oder wenn eine empirische Therapie erfolglos oder ungeeignet war
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Therapie des endometrioseassoziierten Schmerzes
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Studien zu Therapien mit GnRH-Antagonisten stützen deren Anwendung als zusätzliche (Zweitlinien‑)Therapieoption
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Aktuelle Daten deuten darauf hin, dass die postoperative medikamentöse Therapie hinsichtlich des Schmerzmanagements von Nutzen sein kann, und stützen eine Empfehlung, sie Frauen anzubieten, die nicht unmittelbar schwanger werden wollen
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Danazol und Antigestagene, laparoskopische uterosakrale Nervenablation (LUNA), präsakrale Neurektomie (PSN) und gegen Adhäsionen gerichtete Agenzien sind nicht mehr Teil der Empfehlungen, werden aber weiterhin im Text thematisiert
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Therapie der endometrioseassoziierten Infertilität
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Die verlängerte Gabe eines GnRH-Agonisten vor ART-Therapie mit dem Ziel, die Lebendgeburtenrate bei infertilen Frauen mit Endometriose zu verbessern (ultralanges Protokoll), wird aufgrund des unklaren Nutzens nicht mehr empfohlen
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Der Endometriosis Fertility Index (EFI) wurde als ein Behandlungsschritt aufgenommen, da er bei der Entscheidungsfindung hinsichtlich der geeignetsten Option für die Erreichung einer Schwangerschaft nach Operation helfen kann
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NEU
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Informationen zu Schwangerschaft und Fertilitätsprotektion wurden aufgenommen
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Endometrioserezidiv
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Informationen wurden in ein separates Kapitel aufgenommen, um die Bedeutung und Herausforderungen zu unterstreichen
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Endometriose und Adoleszenz
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NEU
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Dieses Thema war in der Version von 2014 nicht enthalten und wird nun ausführlich behandelt
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Endometriose und Menopause
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NEU
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Ausführlichere Informationen als in der Version von 2014
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Asymptomatische Endometriose
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Update ohne größere Änderungen
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Extrapelvine Endometriose
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Update ohne größere Änderungen
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Primärprävention der Endometriose
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Update ohne größere Änderungen
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Endometriose und Krebs
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NEU
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Ausführlichere Informationen als in der Version von 2014
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