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Erschienen in: Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Österreich 2/2023

Open Access 01.06.2023 | Menopause heute und morgen

Kongress-Update Mammakarzinom – Teil 2

verfasst von: Dr. Sabine Danzinger

Erschienen in: Gynäkologie in der Praxis | Ausgabe 2/2023

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Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
Als Fortsetzung über Neuigkeiten aus dem Gebiet der Senologie werden im Folgenden einige Studien und Ergebnisse erläutert, die zum Hormonrezeptor-positiven (HR+), HER2-negativen Mammakarzinom zuletzt beim San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) 2022 vorgestellt wurden [1].

MonarchE-Studie: verbessertes Outcome mit Abemaciclib nach 4 Jahren

Bei Patienten mit HR+, HER2-negativem frühem Brustkrebs mit positivem Lymphknotenbefall und hohem Risiko wurde in der MonarchE-Studie die adjuvante Therapie mit Abemaciclib, einem CDK4/6-Inhibitor (CDK4/6i), in Kombination mit endokriner Standardtherapie vs. endokrine Therapie (ET) alleine untersucht. Als hohes Risiko galt entweder der Befall von ≥ 4 axillären Lymphknoten oder von 1 bis 3 Lymphknoten mit zumindest einer der folgenden Eigenschaften: Tumorgröße ≥ 5 cm, Tumorgrading 3, Ki‑67 ≥ 20 %. Nach vier Jahren zeigte sich durch die Kombination ET + Abemaciclib ein Vorteil der Rate des IDFS (invasives krankheitsfreies Überleben) von 79,4 % auf 85,8 % (absoluter Unterschied von 6,4 %) und der Rate des DRFS (fernmetastasenfreies Überleben) von 82,5 % auf 88,4 % (absoluter Unterschied von 5,9 %). Während zum Zeitpunkt dieser Auswertung die Daten zum Gesamtüberleben noch nicht ausgereift waren, zeigte sich eine geringere Anzahl an Todesfällen in der Gruppe ET + Abemaciclib im Vergleich zum Arm mit alleiniger ET (157 [5,6 %] vs. 173 [6,1 %], Hazard Ratio [HR] 0,929; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 0,748–1,153; p = 0,503; [2, 3]).

Update der EMERALD-Studie

Elacestrant, ein oraler selektiver Östrogenrezeptor-Degrader (SERD), wurde in der EMERALD-Studie, einer Phase-III-Studie, bei Patienten mit Östrogenrezeptor(ER)-positivem und HER2-negativem fortgeschrittenem Mammakarzinom, die 1–2 Linien an endokriner Therapie (CDK4/6i erforderlich) und ≤ 1 Chemotherapie zuvor erhalten hatten, untersucht. Nach 1:1-Randomisierung erhielten die Patienten entweder 400 mg Elacestrant einmal täglich per os (n = 239) oder Standard-of-care(SOC)-endokrine Monotherapie (Aromatasehemmer [AI] oder Fulvestrant; n = 238). Unter Elacestrant konnte verglichen mit SOC ein signifikant besseres progressionsfreies Überleben (PFS) gezeigt werden, sowohl in der Gesamtpopulation als auch bei Patienten mit ESR1-Mutation [4]. Virginia Kaklamani, MD, UT Health San Antonio, San Antonio, präsentierte aktualisierte Daten dieser Studie, im Speziellen den Einfluss der Dauer der vorangegangenen CDK4/6i-Therapie. Hinsichtlich des PFS zeigte sich ein statistisch signifikanter Vorteil von Elacestrant in der Gesamtanalyse sowie bei ESR1-Mutation. Die Dauer der früheren Behandlung mit einem CDK4/6i war positiv mit dem PFS assoziiert: je länger die frühere CDK4/6i-Therapie im metastasierten Setting, desto länger das PFS unter Elacestrant vs. SOC, mit stärkerer Ausprägung bei Patienten mit ESR1-Mutation [5].

SERENA-2: Camizestrant vs. Fulvestrant

In der randomisierten Phase-II-Studie SERENA‑2 wurden verschiedene Dosierungen des oral verfügbaren selektiven Östrogenrezeptorantagonisten und -Degrader der neuen Generation Camizestrant vs. Fulvestrant bei postmenopausalen Frauen mit ER+–, HER2-Brustkrebs mit Rezidiv oder Progress nach ≤ 1 ET (kein Fulvestrant, kein oraler SERD) und ≤ 1 Chemotherapie im fortgeschrittenen Stadium untersucht. Rund 50 % der Patienten (119/240) hatten einen CDK4/6i als frühere Therapie erhalten. Camizestrant in den Dosierungen von jeweils 75 mg bzw. 150 mg zeigte einen signifikanten „benefit“ im PFS im Vergleich zu Fulvestrant in der gesamten Studienpopulation. Behandlungsbedingte Nebenwirkungen (≥ Grad 3) traten in 12,2 %, 21,9 % sowie 13,7 % der Patienten in den Armen Camizestrant 75 mg, Camizestrant 150 mg und Fulvestrant auf. Photopsie (18,4 %) und (Sinus‑)Bradykardie (13,6 %), jeweils Grad 1 oder 2, zählten zu den am häufigsten Camizestrant-assoziierten Nebenwirkungen [6].

CAPItello-291-Studie: Capivasertib und Fulvestrant

Capivasertib, ein Pan-AKT-Inhibitor, wurde in Kombination mit Fulvestrant bei Patienten mit AI-resistentem Brustkrebs in der FAKTION-Studie untersucht. Dabei zeigten sich ein signifikant längeres PFS und Gesamtüberleben bei jenen Patienten, welche Capivasertib vs. Placebo erhalten hatten [7, 8]. Nicholas Turner, PhD, FRCP, The Royal Marsden Hospital, London, stellte die Ergebnisse der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie CAPItello-291 vor. Dabei wurden insgesamt 708 Patienten mit AI-resistentem HR+, HER2− fortgeschrittenem Brustkrebs 1:1 randomisiert: 355 erhielten Capivasertib + Fulvestrant, 353 Placebo + Fulvestrant. Das mediane PFS betrug 7,2 Monate vs. 3,6 Monate (HR 0,60; 95 %-KI 0,51–0,71; p < 0,001). Die häufigsten ≥ Grad-3-Nebenwirkungen waren Hautausschlag (12,1 % vs. 0,3 %), Diarrhö (9,3 % vs. 0,3 %) sowie Hyperglykämie (2,3 % vs. 0,3 %; [9]).

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt

S. Danzinger erhielt Honorare für Vorträge von AstraZeneca, Eli Lilly und Roche, für Beratungstätigkeiten von Roche sowie Reisekostenübernahmen von Amgen, Daiichi Sankyo, Eli Lilly, Merck Sharp & Dohme (MSD), Novartis, Pfizer, Roche und Sandoz.
Für diesen Beitrag wurden von den Autor/-innen keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
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Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
Literatur
3.
Zurück zum Zitat Johnston SRD, Toi M, O’Shaughnessy J, Rastogi P, Campone M, Neven P et al (2023) Abemaciclib plus endocrine therapy for hormone receptor-positive, HER2-negative, node-positive, high-risk early breast cancer (monarchE): results from a preplanned interim analysis of a randomised, open-label, phase 3 trial. Lancet Oncol 24:77–90CrossRefPubMed Johnston SRD, Toi M, O’Shaughnessy J, Rastogi P, Campone M, Neven P et al (2023) Abemaciclib plus endocrine therapy for hormone receptor-positive, HER2-negative, node-positive, high-risk early breast cancer (monarchE): results from a preplanned interim analysis of a randomised, open-label, phase 3 trial. Lancet Oncol 24:77–90CrossRefPubMed
4.
Zurück zum Zitat Bidard FC, Kaklamani VG, Neven P, Streich G, Montero AJ, Forget F et al (2022) Elacestrant (oral selective estrogen receptor degrader) versus standard endocrine therapy for estrogen receptor-positive, human epidermal growth factor receptor 2‑negative advanced breast cancer: results from the randomized phase III EMERALD trial. J Clin Oncol 40:3246–3256CrossRefPubMedPubMedCentral Bidard FC, Kaklamani VG, Neven P, Streich G, Montero AJ, Forget F et al (2022) Elacestrant (oral selective estrogen receptor degrader) versus standard endocrine therapy for estrogen receptor-positive, human epidermal growth factor receptor 2‑negative advanced breast cancer: results from the randomized phase III EMERALD trial. J Clin Oncol 40:3246–3256CrossRefPubMedPubMedCentral
7.
Zurück zum Zitat Jones RH, Casbard A, Carucci M, Cox C, Butler R, Alchami F et al (2020) Fulvestrant plus capivasertib versus placebo after relapse or progression on an aromatase inhibitor in metastatic, oestrogen receptor-positive breast cancer (FAKTION): a multicentre, randomised, controlled, phase 2 trial. Lancet Oncol 21:345–357CrossRefPubMedPubMedCentral Jones RH, Casbard A, Carucci M, Cox C, Butler R, Alchami F et al (2020) Fulvestrant plus capivasertib versus placebo after relapse or progression on an aromatase inhibitor in metastatic, oestrogen receptor-positive breast cancer (FAKTION): a multicentre, randomised, controlled, phase 2 trial. Lancet Oncol 21:345–357CrossRefPubMedPubMedCentral
8.
Zurück zum Zitat Howell SJ, Casbard A, Carucci M, Ingarfield K, Butler R, Morgan S et al (2022) Fulvestrant plus capivasertib versus placebo after relapse or progression on an aromatase inhibitor in metastatic, oestrogen receptor-positive, HER2-negative breast cancer (FAKTION): overall survival, updated progression-free survival, and expanded biomarker analysis from a randomised, phase 2 trial. Lancet Oncol 23:851–864CrossRefPubMedPubMedCentral Howell SJ, Casbard A, Carucci M, Ingarfield K, Butler R, Morgan S et al (2022) Fulvestrant plus capivasertib versus placebo after relapse or progression on an aromatase inhibitor in metastatic, oestrogen receptor-positive, HER2-negative breast cancer (FAKTION): overall survival, updated progression-free survival, and expanded biomarker analysis from a randomised, phase 2 trial. Lancet Oncol 23:851–864CrossRefPubMedPubMedCentral
Metadaten
Titel
Kongress-Update Mammakarzinom – Teil 2
verfasst von
Dr. Sabine Danzinger
Publikationsdatum
01.06.2023
Verlag
Springer Vienna
Erschienen in
Gynäkologie in der Praxis / Ausgabe 2/2023
Print ISSN: 3005-0758
Elektronische ISSN: 3005-0766
DOI
https://doi.org/10.1007/s41974-023-00265-y

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