01.05.2016 | Allergologie
Die Zukunft der Allergologie: In vivo oder in vitro?
Werden in Zukunft überhaupt noch Hauttestsubstanzen zur Verfügung stehen?
Erschienen in: hautnah | Ausgabe 2/2016
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Obwohl die Anamnese die wichtigste diagnostische Maßnahme der Allergologie ist, bedarf es weiterer Maßnahmen, um die Diagnose zu sichern oder auszuschließen. In der Diagnostik kommen hierzu sowohl In-vivo- als auch In-vitro-Tests zum Einsatz. In-vitro-Tests bieten die Vorteile, dass sie wenig personalintensiv mittels Bluttest durchgeführt und auch bei Patienten mit aktiven Hautkrankheiten angewendet werden können. Gute In-vitro-Tests stehen allerdings nur für IgE-mediierte allergische Reaktionen des Typs 1 zur Verfügung. Aus diesem Grund findet der überwiegende Teil der Diagnostik in vivo mittels Hauttests, wie z. B. Skin-Prick-Test, statt. Vorteil ist die sofortige Besprechung des Testergebnisses mit dem Patienten, was einen weiteren Termin zur Befundbesprechung unnötig macht. Für Kontaktallergene und Medikamentenreaktionen stehen zudem keine Alternativen zur Verfügung, was dem Hauttest einen unangefochtenen Spitzenplatz in der allergologischen Diagnostik verleiht. Es ist aber wichtig zu betonen, dass sowohl Haut- als auch Bluttests in der klinischen Allergologie benötigt werden. Nach einer EU-Richtlinie aus dem Jahr 2001 müssen Allergene seit 2015 in Deutschland ausnahmslos als Arzneimittel zugelassen werden. Da es für In-vivo-Tests aber keinen Markt gibt, sind Allergenhersteller gezwungen diese vom Markt zu nehmen, wenn sie mit zu hohen Kosten konfrontiert sind. Es besteht die Gefahr, dass in Zukunft mehr auf In-vitro-Tests zurückgegriffen werden muss, weil die Testsubstanzen für die Hauttests nicht mehr zur Verfügung stehen.
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