Kombinierte Urethrophalloplastik oder Metaidoioplastik sowie Schwellkörperprothetik sind für einige transmaskuline Menschen Teil der medizinischen Transition, um ihre geschlechtsdysphorischen Symptome zu reduzieren. Kombinierte Urethrophalloplastiken sind, bedingt durch Gewebetransfer mit mikrochirurgischer Gefässanastomosierung, sehr komplex und komplikationsträchtig. Die häufigsten Komplikationen sind hierbei urethrokutane Fisteln und rezidivierende Urethrastrikturen. Die Implantation von Schwellkörperprothesen in den Neophallus ist ebenfalls ein anspruchsvoller und komplikationsträchtiger Eingriff. Durch die Entpathologisierung der Diagnose Geschlechtsinkongruenz (GI) und die wachsende gesellschaftliche Akzeptanz nehmen Menschen mit Genderinkongruenz vermehrt medizinische Transitionsschritte in Anspruch. Dadurch nimmt auch der Anteil an transmaskulinen Menschen in der hausärztlichen und urologischen Praxis zu. Dieser Artikel setzt sich mit den Herausforderungen bei der Behandlung von urethrokutanen Fisteln, Urethrastrikturen und bei der Implantation von Schwellkörperprothesen bei transmaskulinen Männern auseinander.
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Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
Abkürzungen
ALT-Phalloplastik
„Anterolateral thigh“ Phalloplastik
EAU
European Association of Urology
GI
Genderinkongruenz
UTI
Urethrotomia interna
Urethrophalloplastik und Metaidoioplastik
Die Urethrophalloplastik soll transmaskulinen Menschen eine stehende Miktion und penetrativen Geschlechtsverkehr ermöglichen und zudem ästhetisch ansprechend sein. Hierfür werden weltweit verschiedene Techniken gestielter und freier Lappen angewandt. Die häufigste Technik ist die sog. „tube-in-tube“ Radialisphalloplastik (Abb. 1; [1]). Haut- und Subkutangewebe vom Unterarm werden mit Nerven und Gefässen entnommen. Ein Teil der Lappenplastik wird mit der Haut nach innen zur Urethra tubularisiert, das restliche Gewebe wird mit der Haut nach aussen zur Bildung des Peniskörpers tubularisiert.
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Eine weitere häufig verwendete Technik ist die sog. ALT(„anterolateral thigh flap“)-Phalloplastik (Abb. 2; [2]). Hierbei werden Haut- und Subkutangewebe vom Oberschenkel entnommen. Beide Techniken bedingen eine zusätzliche Verlängerung der originären Urethra mit den Labia minora vom originären Meatus bis zur Lappenplastik (Abb. 3). Auf diese Verlängerung wird der Neophallus frei transferiert und anastomosiert mit mikrochirurgischem Anschluss der Gefässe und Nerven in der Leiste. Bei der ALT-Phalloplastik wird die Urethra sekundär mittels kleinerem Radialisflap gebildet, ebenfalls frei transferiert und in der Leiste an die Gefässe anastomosiert.
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Eine Alternative zur Phalloplastik bildet die Metaidoioplastik (sog. Klitpen/Minipenis). Die Testosteroneinnahme führt zunächst zu einer unterschiedlich stark ausgeprägten Hypertrophie der Klitoris. Durch gestielte Läppchen aus den Labia minora (ggf. in Kombination mit Mundschleimhaut) wird die Urethra dann ventral an der Klitoris bis in die Klitorisspitze gebildet. Hierdurch ist in der Regel eine Miktion im Stehen möglich. Penetrativer Geschlechtsverkehr ist bedingt durch die Grösse meist nicht möglich (Abb. 4).
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Die häufigsten Komplikationen nach Phalloplastik und Metaidoioplastik sind urethrale Komplikationen (Fisteln, Strikturen) mit bis zu 48 % [3, 4]. Um transmaskulinen Menschen nach der Phalloplastik Geschlechtsverkehr zu ermöglichen, ist die Implantation einer Schwellkörperprothese erforderlich. Die Implantation von Schwellkörperprothesen in den Neophallus weist eine hohe Komplikationsrate auf. Diesen urologischen Herausforderungen, ihren Ursachen und ihrem Management widmet sich dieser Artikel.
Urethrokutane Fisteln und Urethrastrikturen bei transmaskulinen Menschen
Die Rekonstruktion der Urethra des Neophallus bedingt freie Lappenplastiken mit mikrochirurgischen Gefässanastomosen und vielen Anastomosen- und Tubularisierungsnähten. Durch beides kann die Durchblutung des Gewebes erheblich beeinflusst werden und durch eine daraus resultierende Ischämie zu Fisteln und/oder Strikturen führen. Urethrastrikturen treten in 25–58 % und urethrokutane Fisteln in 22–75 % nach Phalloplastik auf [5‐10]. Die Urethra des Neophallus kann im Wesentlichen in 4 Abschnitte eingeteilt werden: die originäre feminine Urethra, die fixierte Urethra (Pars fixa), die penoidale Urethra (Pars pendulans) und den Neomeatus (Abb. 5). Anastomosen finden sich jeweils zwischen der originären und der fixierten Urethra sowie der fixierten und der penoidalen Urethra. Die fixierte Urethra besteht aus gestielten Läppchen der Labia minora, das Gewebe ist in der Regel weich und elastisch, und es fehlt ein stabilisierendes, umgebendes Corpus spongiosum. Damit kann dieser Anteil der Urethra oft auch etwas dilatiert sein, insbesondere bei vorgeschalteten Strikturen. Die Pars pendulans wird in der Regel durch den freien Radialislappen gebildet, ist von Plattenepithel ausgekleidet und von Binde- und Fettgewebe umgeben. Ein Corpus spongiosum fehlt auch hier, jedoch ist dieser Anteil in der Regel weniger elastisch. Die Strikturen treten zu 15 % im Neomeatus, zu 24 % in der Pars pendulans, zu 13 % in der Pars fixa und zu 41 % in der Anastomose zwischen Pars fixa und Pars pendulans auf [11]. Strikturen sind in 8 % multifokal.
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Management der urethrokutanen Fisteln
Am häufigsten treten urethrokutane Fisteln frühzeitig nach der Katheterentfernung auf. Loco typico ist hierbei die Anastomosenregion zwischen Pars fixa und Pars pendulans. Inwiefern eine längere Katheterisierung zu einem Fistelverschluss führt, ist umstritten. Retrospektive Analysen zeigten, dass etwa 1/3 der Fisteln (kleine Fistel, viel bedeckendes Gewebe) nach DK-Zug spontan innerhalb von 2–3 Monaten verheilt [12]. Grosse Fisteln müssen operativ verschlossen werden. Hierzu sollte zunächst die Heilung des Gewebes abgewartet werden (ca. 2–3 Monate), bis weitere chirurgische Massnahmen erfolgen können. Kleine Fisteln werden exzidiert und die Urethra verschlossen. Ein mehrschichtiger Wundverschluss mit gut vaskularisiertem Gewebe sollte erfolgen. Bei grösseren und/oder rezidivierenden Fisteln kann eine Lappenplastik mit lokalem Gewebe (z. B. Bulbocavernosusfettlappen vom Neoskrotum [ehemals Labia majora]; fasziokutaner Lappen aus der Leiste) erforderlich sein. Bei rezidivierenden Fisteln sollte eine vorgeschaltete Striktur präoperativ ausgeschlossen werden. Bei gleichzeitig vorliegender Striktur ist ein kombiniertes Vorgehen mit Urethraplastik und Fistelverschluss indiziert. Nicht immer ist der erste Fistelverschluss erfolgreich. Gelegentlich sind 2–3 Operationen bis zum erfolgreichen Verschluss notwendig.
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Management der Urethrastrikturen
Die Behandlung von Urethrastrikturen bei Transmännern ist eine Herausforderung. Zum einen sollten die Operateure mit der Technik der zugrunde liegenden Phalloplastik vertraut sein, um die Durchblutung des Phallus durch Verletzungen des Gefässstiels bei frühzeitigen Strikturen nicht zu gefährden und zum anderen um die gegebene Ästhetik zu gewährleisten. Andererseits ist die Datenlage hierzu dünn und beruht überwiegend auf retrospektiven Fallberichten/Übersichten, und die Daten sind sehr heterogen. Dies spiegelt sich in den aktuellen EUA-Leitlinien (Tab. 1) oder auch im Review von Waterschoot et al. aus 2021 wider [13, 14]. Die innere Sichturethrotomie (UTI) zeigte in Studien eine Rezidivrate von 56,2–87,5 % [9, 11]. Aus diesem Grund sollten maximal 2 UTI zur Behandlung einer kurzstreckigen Striktur bei Transmännern erfolgen. Multilokuläre oder langstreckige Strikturen sollten mittels offener Urethraplastik behandelt werden, wobei sich die Technik nach der Strikturlokalisation und -länge richtet. Folgende Techniken stehen zur Verfügung: Heineke-Mikulicz-Urethraplastik, End-zu-End-Urethaoplastik, Urethraplastiken mit freien Grafts („buccal mucosa“, Vollhaut) oder gestielten Flaps, zweizeitiges Vorgehen und die perineale Urethrostomie.
Tab. 1
Therapieempfehlungen zur Behandlung von Strikturen von transmaskulinen Männern. (Aus [13])
Empfehlungen
Empfehlungsstärke
Keine endoskopische Inzision der Urethraplastik innerhalb von 6 Monaten nach der Neophalloplastik
Stark
Nicht mehr als 2 endoskopische Eingriffe zur Behandlung von Strikturen bei Transmännern, es sei denn, in palliativer Absicht
Stark
Durchführung einer schrittweisen Urethraplastik bei Strikturen der neophallischen Harnröhre, wenn eine offene Rekonstruktion indiziert ist
Schwach
Y‑V-Meatusplastik bei kurzer (< 1 cm) Meatusstenose bei Transfrauen, wenn eine offene Rekonstruktion indiziert ist
Schwach
Kurzstreckige Strikturen im Anastomosenbereich zwischen Pars pendulans und Pars fixa oder auch in der Pars fixa können primär mit einer End-zu-End-Urethraplastik (Abb. 6a, b) behandelt werden. Hierbei werden das enge Segment reseziert und die verbleibenden Enden spatuliert und anastomosiert. Limitierender Faktor ist hierbei die fehlende Mobilität der Urethra insbesondere in der Pars pendulans. Alternativ kann eine Urethraplastik nach Heineke-Mikulicz (Abb. 6c, d) erfolgen, bei der die Striktur längs inzidiert und quer vernäht wird. Insbesondere die weiche und elastische Pars fixa eignet sich hierfür sehr gut. Langstreckige Strikturen der Pars pendulans, wie in Abb. 6e, f dargestellt, können primär mit Grafts oder Flaps behandelt werden. Wie beim Cismann können Vollhaut oder Mundschleimhaut als Grafts verwendet werden, mit Offenheitsraten von 75–100 % [14‐16]. Die Einnaht der Grafts erfolgt in der Regel dorsal, um ein ausreichend vaskularisiertes Bett für das Einheilen zu gewährleisten und zum anderen, da ventral in der Regel zu wenig Gewebe zur Deckung vorhanden ist.
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Handelt es sich um rezidivierende langstreckige Strikturen, sollte ein zweizeitiges Vorgehen bevorzugt werden. Wie in Abb. 7 dargestellt, wird in einem ersten Schritt die strikturierte Urethra komplett eröffnet und zur Schaffung einer breiteren Urethraplatte ein ausreichend grosser Graft um die strikturierte eröffnete Urethra eingenäht. Als Graft können Mundschleimhaut oder Haut (Vollhaut, Meshgraft) verwendet werden. Nach komplettem Einheilen nach 3–6 Monaten erfolgt die Retubularisierung der Urethra mit Verschluss des Penoids. Hierbei werden Offenheitsraten bis 70 % erreicht [11]. Zur Behandlung der Meatusstenosen wird die Meatusplastik empfohlen.
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Sollten oben genannte Techniken nicht zu einem Therapierfolg führen oder bereits mehrfache Urethraplastiken erfolgt sein, sollte mit dem Patienten auch die Möglichkeit einer perinealen Urethrostomie als Ultima Ratio besprochen werden, auch wenn dies erneut zu einer Miktion im Sitzen führt. Die Literatur zeigt, dass unabhängig von der Technik die Rezidivrate bei ca. 60 % liegt und viele Patienten wiederholte Operationen brauchen [6]. Diese hohe Rezidivrate macht auch die lebenslange Nachsorge dieser Patienten erforderlich, um funktionell relevante Strikturen rechtzeitig vor dauerhafter Schädigung des unteren und oberen Harntrakts zu erkennen und zu behandeln.
Schwellkörperprothesen
Die Implantation von Hodenprothesen und einer Schwellkörperprothese stellt den abschliessenden Schritt nach vollständig eingeheiltem Neophallus und voll funktionstüchtiger Neourethra dar [1]. Vor Implantation einer Schwellkörperprothese sollte das Penoid eine Schutzsensibilität bis in die Spitze aufweisen, welche frühestens 6 Monate nach der Phalloplastik vorhanden ist. Es empfiehlt sich, alle ästhetischen Korrekturen oder Anpassungen wie z. B. Glansplastik, Narbenkorrekturen, Skrotumplastik vorgängig durchzuführen, um die ohnehin erhöhte Komplikationsrate nicht zusätzlich zu erhöhen. Grundsätzlich stehen wie für die cismaskulinen Patienten semirigide und hydraulische Penisprothesen zur Verfügung. Je nach Präferenz und Erfahrung der verschiedenen Operateure kommen alle gängigen Schwellkörperprothesentypen (Coloplast, Boston Scientific [AMS], Rigicon und Zephyr) zum Einsatz. Einzig die Firma Zephyr bietet eine auf die Besonderheiten beim Transmann zugeschnittene Prothese (hydraulisch und semirigide) mit einer Fixationsplatte an der Basis an. Diese Prothese ist typischerweise einzylindrig, während die übrigen Prothesentypen zweizylindrig sind. Dem Patientenwunsch folgend werden mit 83,6 % hydraulische Systeme bevorzugt, wie Rooker et al. zeigen konnten [17]. Da für die Prothesentypen vergleichende prospektive Studien fehlen, kann bisher kein Prothesentyp als ideal bezeichnet werden. Die vorliegenden Daten deuten darauf hin, dass bei semirigiden Prothesen ein erhöhtes Risiko für Arrosionen/Perforationen und Dislokationen besteht [18]. Im Vergleich zum cismaskulinen Patienten fehlen dem transmaskulinen Patienten die Corpora cavernosa mit ihrer kräftigen Tunica albuginea, in welche die Prothesenzylinder normalerweise eingebracht werden. Bei transmaskulinen Patienten werden die Prothesenzylinder in das Fett- und Bindegewebe des Neophallus eingebracht (Abb. 8). Dieser Raum wird teils stumpf, teils scharf präpariert, dilatiert und die Zylinder dann in der üblichen Art und Weise eingebracht. Hiermit fehlt die stabilisierende Tunica albuginea, und auch die Fixationsmöglichkeiten durch die Corpora cavernosa und die Prothesenzylinder sind mobiler. Daraus erklärt sich auch ein Teil der höheren Komplikationsrate. Zum einen kann bei der Präparation die Vaskularisation des Neophallus kompromittiert werden, was im schlimmsten Fall zum Phallusverlust führen könnte. Zum anderen sind Verletzungen der Urethra so leichter möglich. Durch die fehlenden Corpora cavernosa ist eine Fixierung der Prothesenzylinder proximal notwendig, um Perforationen und Dislokationen zu vermeiden. Für die proximale Verankerungen entwickelten die einzelnen Zentren verschiedene Techniken. Einige Zentren verwenden die sog. Korporoplastik zur Fixierung. Hierzu wird der gesamte Zylinder oder nur ein Teil davon von nicht resorbierbarem Material wie Netzen oder Gefässprothesen massgeschneidert umhüllt und z. B. die Dacronumhüllung proximal am Ramus ossis pubis fixiert. Andere Zentren wie auch wir in Basel führen die Fixierung durch Periostnähte am Ramus ossis pubis und an den „rear-tip-extender“ oder dem Zylinderende ohne Korporoplastik durch [19]. Bei der transmannspezifischen Prothese der Firma Zephyr erfolgt die Fixierung der Platte entweder mittels Schrauben oder Periostnähten an der Symphysenvorderfläche [20]. Die Aktivierung der Penisprothesen wird zentrumsspezifisch gehandhabt, in unserem Zentrum frühestens nach 6 Wochen. Die Freigabe für den ersten Geschlechtsverkehr erfolgt in der Regel 6–8 Wochen postoperativ.
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Wie für die Behandlung der urethralen Komplikationen ist die Datenlage bezüglich der Implantation von Schwellkörperprothesen (Komplikationsraten und Zufriedenheitsraten) ebenfalls dünn und inhomogen. Die meisten Studien sind retrospektive Fallserien. Dennoch zeigt die vorhandene Literatur übereinstimmend eine hohe Komplikationsrate und Revisionsrate. Es gibt 2 aktuelle systematische Analysen zum Outcome nach Schwellkörperprothesenimplantation nach Phalloplastik [17, 21]. Rooker et al. schlossen in ihre Analyse 23 retrospektive Studien ein, welche alle Prothesentypen umfassten. Die Gesamtkomplikationsrate betrug hierbei 36,3 % (mechanisches Versagen 12 %, Fehllage/Migration 5,2 %, Infektion 8,6 %, Perforation/Arrosion 3,4 %). Pang et al. berücksichtigten in ihrem Review nur hydraulische Prothesen und schlossen insgesamt 15 Artikel (1 prospektive Studie) mit 1106 hydraulischen Prothesen ein. Die Infektionsrate lag hierbei überwiegend unter 30 % (Spannweite 4,2–50 %), die Explantationsrate lag bei 3,3–41,6 % und die Revisionsrate bei 9,1–43,3 % (Replatzierungen 6–70 %). Unsere eigenen Daten der letzten 4 Jahre (Mai 2020–Mai 2024) sind mit der Literatur vergleichbar. Es wurden insgesamt 25 Prothesen bei transmaskulinen Personen implantiert (AMS Ambicor und AMS 700 CXR, 1 semirigide Prothese), davon mussten 4 wegen eines Infekts explantiert werden (16 %). Bei insgesamt 6 Patienten erfolgten 7 Revisionen mit Refixation oder Umplatzierung (28 %). Das mittlere Follow-up liegt hierbei bei 17 Monaten (Spannweite 1–48 Monate).
Trotz der hohen Komplikationsraten berichteten Rooker et al. in ihrem Review über ein Penetrationsfähigkeit von 83,9 %. Pang et al. sprachen von einer Gesamtpatientenzufriedenheit von 51,4–90,6 %. Hierbei gaben 77–100 % an, dass penetrativer Geschlechtsverkehr möglich ist. Falcone et al. zeigten eine Partnerzufriedenheit von 60 % [22].
Fazit für die Praxis
Menschen mit Genderinkongruenz nehmen vermehrt medizinische Transitionsschritte in Anspruch. Dadurch nimmt auch der Anteil an transmaskulinen Menschen in der hausärztlichen/urologischen Praxis zu.
Die häufigsten Komplikationen nach Phalloplastik/Metaidoioplastik sind urethrale Komplikationen wie Fisteln und Strikturen mit bis zu 48 %.
Die Therapie von Urethrastrikturen bei transmaskulinen Patienten ist sehr anspruchsvoll, setzt Grundkenntnisse über die Phalloplastik voraus und gehört in die Hand von hiermit vertrauten Spezialisten. Die Rezidivrate nach Urethraplastik liegt bei ca. 60 %, und viele Patienten benötigen wiederholte Operationen. Daher sollte eine lebenslange urologische Nachbetreuung dieser Patienten erfolgen.
Die Implantation von Penisprothesen bei transmaskulinen Menschen ist ein komplexer und komplikationsträchtiger Eingriff und sollte durch hierfür spezialisierte Urolog*Innen erfolgen. Unabhängig davon wird in der Literatur von einer hohen Patienten- und Partnerzufriedenheit berichtet.
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Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt
A. Feicke gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Alle beschriebenen Untersuchungen am Menschen oder an menschlichem Gewebe wurden mit Zustimmung der zuständigen Ethikkommission, im Einklang mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration von Helsinki von 1975 (in der aktuellen, überarbeiteten Fassung) durchgeführt. Von allen beteiligten Patient/-innen liegt eine Einverständniserklärung vor. Für Bildmaterial oder anderweitige Angaben innerhalb des Manuskripts, über die Patient/-innen zu identifizieren sind, liegt von ihnen und/oder ihren gesetzlichen Vertretern/Vertreterinnen eine schriftliche Einwilligung vor.
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