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Ärzte Woche

08.01.2024 | Hygiene- und Umweltmedizin

Glaziologie ist für jeden verständlich

verfasst von: Martin Krenek-Burger

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Die Gletscherforscherin Andrea Fischer wurde vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten zur „Wissenschafterin des Jahres 2023“ gewählt.

Die Gletscher machen weniger als 1 Prozent jener Eismasse aus, die in den Eisschilden Grönlands und der Antarktis gespeichert ist. Allerdings schmelzen die Ferner viel schneller, sodass sie überproportional viel zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen. Gletscherzungen lösen sich mitunter so schnell auf, dass sich selbst einer erfahrenen Bergsteigerin wie die Gletscherforscherin Andrea Fischer erschreckt. Im Jahr 2011 berichtet Fischer dem Autor dieser Zeilen von „massiven Eisstürzen in den Ötztaler Alpen“. Wie sich das anhört, will der von der Innsbrucker Wissenschaftlerin wissen? „Als ob ein Lkw auf eine Betonwand knallt.“

13 Jahre später, und viele Meter Eises weniger, erhält die stellvertretende Leiterin des Instituts für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) die Auszeichnung Wissenschafterin des Jahres 2023.

Begründung: Fischer sei es ein Anliegen, Forschungsergebnisse verständlich zu kommunizieren, „weil wir das Gefühl haben, dass hier etwas sehr Ungewöhnliches passiert: Den Klimawandel sieht man an den Gletschern am drastischsten, am besten und am intuitivsten.“ Wenn man Bilder des Gletscherrückgangs sehe und Berichte darüber höre, „versteht man sofort, dass hier Dinge im Gang sind, denen wir Aufmerksamkeit schenken sollten“.

Fischer verwies bei der Preisverleihung auf die Bedeutung, eine Brücke vom Fach- zum Allgemeinwissen zu schlagen: „Aufklärung ist kein Selbstläufer und die wissensbasierte Gesellschaft, die wir alle gerne haben möchten, müssen wir uns alle tagtäglich neu erkämpfen, sonst wird es im Zuge des Klimawandels wieder zu Hexenverbrennungen kommen.“

Vor zehn Jahren verneinte Fischer übrigens die Frage, ob sie eine Gefahr sehe, dass die Gletscher ganz verschwinden. Mittlerweile geht sie davon aus, dass dies in den Ostalpen bereits 2050 der Fall sein wird.

Weitere Informationen:

orf.at

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Metadaten
Titel
Glaziologie ist für jeden verständlich
Publikationsdatum
08.01.2024
Zeitung
Ärzte Woche
Ausgabe 1-3/2024

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