14.07.2020 | original article
Gamma-Knife-Radiochirurgie in der Ophthalmoonkologie
Erschienen in: Spektrum der Augenheilkunde | Ausgabe 4/2020
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Hintergrund
Ziel dieser retrospektiven Studie ist die Präsentation der Visusergebnisse, Komplikationen, adjuvanten Therapien, lokalen Tumorkontrollrate und des Augenerhalts nach primärer Gamma-Knife-Radiochirurgie (GKR) bei uvealen Melanomen.
Material und Methode
Die Krankengeschichten von allen mit GKR zwischen Juni 1992 und Mai 2010 an der Univ.-Augenklinik Graz wegen eines Aderhautmelanoms behandelten PatientInnen wurden ausgewertet. Der initiale bestkorrigierte Visus, der Zeitpunkt des Visusverlustes, PatientInnen‑, Tumor- und Behandlungsparameter, Komplikationen sowie adjuvante Therapien wurden erhoben und mittels deskriptiver Statistik ausgewertet. Der Nachbeobachtungszeitraum endete 2018.
Resultate
Es wurden 189 PatientInnen im definierten Zeitraum mit dem Leksell-Gamma-Knife behandelt; 177 konnten in die Studie aufgenommen werden. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 51,9 Monate; 164 (92,6 %) PatientInnen hatten in Folge eine oder mehrere GKR-assoziierte Komplikationen. Bei 100 (56,4 %) PatientInnen waren eine oder mehrere adjuvante Therapien erforderlich. Über den Nachbeobachtungszeitraum hinweg konnte eine Tumorkontrollrate von 94,4 % (167 PatientInnen) erreicht werden; 10 (5,6 %) PatientInnen hatten ein Rezidiv 3,1 Monate bis 60,7 Monate postinterventionell. Eine Metastasierung wurde bei 21 (11,8 %) PatientInnen festgestellt, 5,3 bis 136,2 Monate postinterventionell.
Schlussfolgerung
GKR ist eine vielversprechende Therapieoption uvealer Melanome mit einer hohen Tumorkontrollrate. Sie ist minimalinvasiv und benötigt keine Voroperation. Die Behandlung nimmt lediglich einige Stunden in Anspruch und kann tagesklinisch durchgeführt werden. Der steile Dosisabfall sowie die physikalischen Merkmale des Gamma-Knife eignen sich gut für die Therapie uvealer Melanome mit ihren speziellen radiobiologischen Merkmalen.
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