30.11.2023 | Zöliakie | Originalien
Erkennung und Management der Nicht-Zöliakie-Weizen-Sensitivität
Erschienen in: Schweizer Gastroenterologie | Ausgabe 4/2023
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Die Nicht-Zöliakie-Weizen-Sensitivität (NZWS) ist eine Erkrankung, die durch reproduzierbare symptomatische Reaktionen auf den Verzehr weizenhaltiger (bzw. glutenhaltiger) Nahrungsmittelmittel gekennzeichnet ist und bei der sowohl eine Zöliakie als auch eine Weizenallergie ausgeschlossen wurden. Betroffene reagieren auf den Verzehr von weizenhaltigen Nahrungsmitteln mit intestinalen und extraintestinalen Symptomen. Aufgrund des Mangels an sensitiven und reproduzierbaren Biomarkern für die NZWS müssen zur Diagnose placebokontrollierte Glutenprovokationen durchgeführt werden. Die Glutenbelastungen können entweder doppel- oder einfachblind für Forschungs- bzw. klinische Praxiszwecke durchgeführt werden. Um das Verständnis vom Ausmaß und der Relevanz der NZWS in verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu verbessern, wurden epidemiologische Studien auf der Grundlage von Selbstberichten durchgeführt. Die Prävalenz von NZWS, die auf einer konkreten Glutenbelastung basiert, bleibt unklar. Erst kürzlich wurde NZWS als eigenes klinisches Krankheitsbild anerkannt (ICD-10-GM 2023 K90.4). Teilweise müssen die Pathogenese und die molekularen Wechselwirkungen zwischen den vermuteten Getreidekomponenten, die eine NZWS auslösen, wie z. B. fermentierbare Oligo‑, Di‑, Monosaccharide und Polyole (FODMAP) und Amylase- und Trypsin-Inhibitoren, und die konkrete immunologische Reaktion noch aufgeklärt werden. Die Behandlung der NZWS umfasst den Verzicht auf die vermuteten Auslöser der Erkrankung. Es gibt kontroverse Daten über die Wirksamkeit verschiedener diätetischer Interventionen wie der glutenfreien Diät und der Low-FODMAP-Diät. Der vorliegende Übersichtsartikel gibt einen aktuellen Überblick über NZWS unter besonderer Berücksichtigung von Diagnosestellung und aktuellen Therapieempfehlungen.
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