Open Access 16.10.2024 | Originalie
Wirbelsäule und Haltung: Eisners WiPiHi
Serie spezifischer und unspezifischer Rückenschmerz: Teil X
Erschienen in: Schmerz Nachrichten | Ausgabe 4/2024
Zusammenfassung
Eisners Wirbelsäulen-Position und Hilfe-Methode, kurz WPH-Methode oder besser WiPiHi-Methode – umfasst verschiedene Testungen zur Diagnosestellung sowie Übungen mit dem Ziel, Fehlhaltungen in eine gute Haltung zurückzuführen, sprich in eine schmerzfreie oder zumindest schmerzreduzierte Haltung inklusive Prophylaxe von Wirbelsäulenschmerzen bzw. von Schmerzen des Haltungs- und Bewegungssystems. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem kontinuierlichen Training der Haltemuskulatur zu, um die häufige muskuläre Dysbalance zwischen Halte- und Bewegungsmuskulatur zu reduzieren oder ganz aufzuheben.
Meine WPH-Methode (Wirbelsäulen-Position und Hilfe-Methode) – oder besser WiPiHi-Methode – umfasst Übungen, die einen Missing Link zwischen den zwei wichtigsten muskulären Systemen für unsere Haltung darstellen. Wenn wir etwas verändern wollen, um weniger Schmerzen in unserem Haltungssystem zu haben, dann sollten wir genau das ändern, was zu unseren Beschwerden und Schmerzen führt. Viele Therapieansätze arbeiten an den knöchernen Strukturen und an deren bindegewebigen Verbindungen, indem manipuliert wird oder motorisch repetitiv bewegt wird. Kommt es zu einer nachhaltigen Verbesserung der Beschwerden ihrer Patient:innen, ist ja alles gut, wenn die Ursache beseitigt werden konnte. Haben sie aber nur die Symptome, den Schmerz etwas gelindert, dann haben Sie nur etwas Zeit gewonnen und die Patient:innen werden über kurz oder lang wieder unzufrieden sein, weil sich durch die wiederkehrenden Schmerzen die Lebensqualität langsam aber stetig verschlechtert. Daran ändern Infusionsserien und mehr Bewegung nur wenig oder nichts. Vorübergehend mit Sicherheit, aber langfristig nicht. Sie, als behandelnde:r Ärztin:Arzt, die:der auch eine Lotsenfunktion hat, seine Schmerzpatient:innen managt und den Therapien und diagnostischen Verfahren zuweist, müssen klar wissen, ob es sich um einen spezifischen oder unspezifischen Rückenschmerz handelt. Dies ist nicht einfach, denn Sie können das Problem Ihrer Patient:innen nur lösen, indem Sie sie anfassen und untersuchen, was nicht auf die Schnelle geht, sondern Sie ungefähr eine halbe bis eine ganze Stunde beschäftigt.
Die Untersuchung erfolgt über Inspektion des Körpers, der Haltung, des Ganges, der Beweglichkeit mit Beurteilung der harmonischen Verformung der Wirbelsäule in der Seitenneigung, Rotation, Beugung und Rücklage. Dann folgt der Einbeinstand und die Prüfung der Koordination und Gleichgewichtsfunktion. Der Neurostatus stellt eine segmentale Diagnostik von Kopf bis Fuß dar. Auf diese Untersuchung folgt eine Inspektion im Sitzen und im Liegen (Teile des Körpers sind durch das Eigengewicht fixiert), um Gelenk- und Muskelfunktionen bezogen auf Körperregionen (Becken‑, Lendenwirbelsäulen‑, Hüft‑, Nacken‑, Schulter‑, Hinterhaupt-Region, Extremitäten …) auf nichtsegmentaler Ebene zu erfassen.
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Danach sollten Sie sich im Klaren sein, ob es sich um einen spezifischen oder unspezifischen Rückenschmerz handelt. Ein radikuläres Syndrom oder ein myofasziales Syndrom (positive Triggerpunkte) können mit diesem Vorgehen erkannt oder ausgeschlossen werden. Können Gelenk- und knöcherne Ursachen für die Beschwerden durch die Untersuchung ebenfalls ausgeschlossen werden, bleibt (jetzt zum besseren Verständnis einmal einfach gedacht) nur noch eine chronische Fehlhaltung mit fehlender Beckenaufrichtung übrig. Dies ist fast physiologisch nach Geburten, sitzenden und einseitigen Tätigkeiten – und kann ganz leicht an der Fehlstellung der Großzehen erkannt werden. Aufgrund einer Fehlbelastung stehen die Patient:innen nicht auf ihren Fersenballen, sondern auf ihren Vorfüßen mit einer Überlastung der Anhangs- und Taststrukturen, sprich der Zehen, mit Ausbildung einer zur Seite ausweichenden großen Zehe, Entwicklung von Hammerzehen und Ausbildung eines Senk-Spreiz-Fußes, dessen Funktion beim Bergaufgehen ein besserer Grip und Haftung auf dem Untergrund zum Sinn hat. Diese Veränderungen an den Füßen sind reversibel, wenn Sie über eine Beckenaufrichtung die Fehlhaltung korrigieren, was auch Schmerzen in der Wirbelsäule vorbeugen würde.
Ziel meiner WiPiHi-Methode ist eine Rückentwicklung unserer Fehlhaltung in eine gute Haltung, also in eine schmerzfreie oder zumindest schmerzreduzierte Haltung inklusive einer Prophylaxe von Wirbelsäulenschmerzen und von Schmerzen des Haltungs- und Bewegungssystems mit Auswirkungen auf Hüften, Knie, Füße, Nacken, Schulter und Kopf.
Viele von uns leiden an einer muskulären Dysbalance – ein Ungleichgewicht zwischen Halte- und Bewegungsmuskulatur, auch segmentale und globale Muskulatur oder tonische und phasische Muskulatur genannt. Durch Bewegungsübungen werden die Bewegungsmuskeln trainiert, die durch unser Bewegen ohnehin täglich trainiert werden. Die Haltemuskulatur wird von uns nicht in seiner Wichtigkeit und hohen Priorität gesehen. Diese Muskulatur wird von uns nicht gespürt, nicht gesehen und damit nicht erkannt. Die segmentale stabilisierende Muskulatur und Haltemuskulatur wird nicht in das tägliche Trainingsprogramm integriert. (Sie trainieren als Ärzt:in täglich, oder nicht? Die nachfolgenden Übungen werden Sie mit Sicherheit täglich vor dem Aufstehen und vor dem Einschlafen im Bett im Liegen machen, sonst sind Sie selbst schuld, wenn Sie auch zur:m Patient:in werden.).
Diese tonischen Muskeln verkürzen sich, wenn sie nicht bewusst benützt, sprich gedehnt und gekräftigt, werden. Um ihre muskuläre Haltearbeit so gut wie möglich auszuführen zu können, verkürzen sie sich stärker, als sie es unter trainierten Bedingungen täten. Durch das Training der Bewegungsmuskulatur tritt ein zunehmendes muskuläres Ungleichgewicht auf, was die beiden Schlüsselsegmente unserer guten und gesunden aufrechten Haltung negativ beeinflusst (sagittale Balance). Wichtig hierfür ist ein Bewusstsein für ihre Haltung zu entwickeln, denn sie haben keine optische Kontrolle im Alltag und nehmen an, eine gute Haltung zu haben.
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Das Kreuzbein und das Schulterblatt sind in der Lage, uns so stark aus der sagittalen Balance zu bringen, dass Schmerzen im Becken- und Schultergürtel, in der Muskulatur, im Bindegewebe, in den Faszien mit chronischer Fehlhaltung auftreten. Diese führt zu Bandscheibenvorfällen, Hüftbeschwerden, Fußbeschwerden, Hallux valgus, Nacken‑, Kopfschmerzen usw.
Das körperliche Training und regelmäßige Bewegung sind absolut wichtig. Neben der Bewegungsmuskulatur muss aber auch großes Augenmerk auf die Haltemuskulatur an der Oberschenkelinnenseite (Adduktoren) gelegt werden, weiters auf die segmental stabilisierende Muskulatur der Wirbelsäule und im Schultergürtelbereich der Musculus pectoralis minor behandelt werden. Die genannte Muskulatur bzw. Muskelgruppen tun nie weh und machen keine Probleme – ein ganzes Leben lang. Jede Veränderung im Zustand dieser Muskeln wird jede Nacht in unseren Gehirnen gespeichert (Lernen erfolgt im Schlaf). Dadurch ist uns dieses wichtige System vollends unbewusst. Im Gegensatz dazu wird die Bewegungsmuskulatur pausenlos aktiviert und beübt. Sie ist oberflächlich und gut sichtbar, kann durch Übung und Training sichtbar verändert werden: Der Muskelkörper nimmt zu und ein gesunder Eindruck entsteht.
Im Gegensatz dazu muss die Haltemuskulatur gedehnt und gekräftigt werden. Wieso das? Weil untrainierte Muskeln atrophieren und sich immer mehr verkürzen müssen, um ihre Aufgabe, das System in einer funktionell sinnvollen Haltung zu halten, korrekt ausführen zu können. Durch das Dehnen und Kräftigen wird die Voraussetzung geschaffen, die Haltung zu beeinflussen und zu verändern. Alle vorgenannten Muskeln brauchen die Dehnung als erstes Element des Trainings, weil sie ja durch ihr Unwissen schon ein gewisses Maß an Verkürzung erfahren haben, gefolgt von der Kräftigung. Die gewichtigste Schlüsselrolle im Beckengürtel tragen die Adduktoren an den Oberschenkelinnenseiten (Abb. 1). Die Verkürzung zieht das Schambein (Ansatzpunkt aller Adduktoren – vorderer Beckenring) nach unten und das Becken kippt nach vorne unten, das Kreuzbein dreht nach hinten oben. Der Oberschenkelhalsknochen spielt hier die Rolle eines Drehscharniers, das die Körper-Hauptmasse (Rumpf) in Balance hält, egal ob sie bergauf oder bergab gehen. Die Gesäßmuskulatur und die Beckenmuskulatur passen sich den stetig sich verändernden Gegebenheiten durch Anspannung im Moment und Verkürzung auf Dauer an. So entsteht das myofasziale Syndrom. M. piriformis, M. gluteus medius, Ligamentum iliolumbale verkürzen sich und ebenso die unteren Rückenstreckermuskeln. Die jugendliche Haltung wird verlassen und die adulte, mittelalterliche und älterliche Haltung und die Haltung des Seniums resultiert daraus. Es bildet sich ein Rundrücken in der Brustwirbelsäule aus, die Schultern fallen nach vorne, der Kopf wandert aus der senkrechten Achse nach vorne und die Belastung nimmt in der unteren Halswirbelsäule immer mehr zu.
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Neben allen Muskeln, die sich um und am Schulterblatt befinden und Ansatz haben, ist speziell der M. pectoralis minor als Schlüsselmuskel hervorzuheben. Er befindet sich seitlich über und unter dem großen Brustmuskel auf der Außenseite des Thorax zur Schulter hin, zieht durch die Achselhöhle zum Schulterblatt und fixiert dieses am Rippenthorax. Bei Verkürzung lässt er das Schulterblatt nicht aufrichten, wodurch das Schulterblatt den Brustkorb und die obere Brustwirbelsäule am Aufrichten hindert und einen Rundrücken, gerne aus einer Hyperlordose der Lendenwirbelsäule aus einer flachen, mehr horizontalen Kreuzbeinstellung erzwingt, was zu der starken Verformung (Hohlkreuz) des erwachsenen und älteren Menschen führt. In der Halswirbelsäule führt dies ebenso zu einer Hyperlordose mit vielen daraus entstehenden Beschwerdebildern mit Betonung der unteren Halswirbelkörper (HWK) 4 bis 7. Zusätzlich können sich Störungen durch Engeverhältnisse der anatomischen Strukturen vom Hinterhaupt bis zum 3. Halswirbel, auch Kopfgelenk genannt, ausbilden (A. vertebralis, venöser Plexus um die A. vertebralis, N. occipitalis major, N. vagus, …). Durch den, durch die Schulterblattstellung erzwungenen, flachen Abgang der unteren Halswirbelsäule in eine hyperlodotische Halswirbelsäule, kann es zu einer Überlastung im Bereich der Kopfgelenke kommen. Dies unterstützt ein zunehmendes Engeverhältnis im kraniozervikalen Übergang mit Beeinträchtigung vaskulärer (A. vertebralis) (Ursache für Schwindel) und neuronaler (N. occipitalis major, N. vagus …) (eine von mehreren Ursachen für Tinnitus) Strukturen.
Die Übungen sind das Bindeglied zwischen den verschiedenen Muskeltypen und sollen die stetig fortschreitende Fehlhaltung in der Lendenwirbelsäule und in der oberen Brustwirbelsäule – und somit auch in der Halswirbelsäule – behandeln bzw. korrigieren. Alle bisherigen Bemühungen dienten der muskulären Verbesserung, aber nahmen keinen Bezug zur stattgehabten Veränderung der Haltung im Laufe des Lebens. Mit meinen Übungen trainieren wir uns gemeinsam zurück in eine Haltung von vor vielen Jahren, zu einem Zeitpunkt, wo wir noch keine Beschwerden und Schmerzen in der Wirbelsäule gehabt haben. Mit den Übungen sollten Sie den Tag beginnen und beenden. Versuchen Sie dazwischen, eine Haltungsänderung beim Stehen, Sitzen und Gehen in ihr Leben und in den Tagesablauf zu integrieren, um weniger Schmerzen und eine bessere Lebensqualität zu erhalten. Das meinte ich damit, „ein Bewusstsein für die Haltung“ zu entwickeln. Machen Sie all Ihre sportlichen Aktivitäten weiter! Ändern Sie nur Ihre Haltung, nachdem Sie festgestellt haben, dass Ihre Adduktoren an den Oberschenkelinnenseiten durch Verkürzung zu einer zu flachen Kreuzbeinstellung geführt haben und sich Ihr Stehen vom Fersenballen zu den Vorfüßen und Zehen verlagert hat, erkennbar am Abweichen der großen Zehen zur Seite (Hallux valgus).
Als ersten Test führen Sie einen diagnostischen „Sprunggelenk/Knie-Test“ (Eisner) aus. Die:der zu Untersuchende liegt in Rückenlage auf der Untersuchungsliege, die Beine sind hüftbreit aufgestellt. Dann wird eines der beiden abgewinkelten Beine angehoben und dessen Außenknöchel auf die Oberschenkelvorderseite oberhalb des Knies des stehenden Beines gelegt. Das Knie des oben liegenden Beines wird in einem Halbkreisbogen (wie mit einem Zirkel) nach außen und unten geführt. Die Bewegungen werden immer ohne Anstrengung und vor allem ohne Gewalt ausgeführt. Achten Sie bitte darauf, das Becken nicht seitlich zu verkippen. Im besten Fall, bei hervorragend trainierten, gedehnten und gekräftigten Adduktoren, können Sie das Knie des oben aufliegenden Beines fast parallel zum auf dem Boden stehenden Knie bewegen. Dies würde einen Wert von 90° ergeben. Sie messen von der mittigen Ausgangsposition/Körperachse beider Beine den Winkel der möglichen Auswärtsführung des oben aufliegenden Beines, wobei das Knie als Messpunkt dient. 80–90° (selten auch mehr) sind möglich und zeigt ihnen, dass die Adduktoren nicht verkürzt sind (vereinfachte Darstellung - für den Moment ausreichend). Kommen Sie nicht so weit, dann sind ihre Adduktoren an der Oberschenkelinnenseite so verkürzt, dass sie ihre Aufgabe, den Körper in aufrechter Haltung zu halten, nur noch mittels Erhöhung der Spannung durch Verkürzung des Muskel-Faszien-Systems, erreichen können, was ihr gegenwärtiger Zustand ist. Durch die Tonuserhöhung kommt es zu einem Zug am Schambein Richtung Boden. Letztendlich wird nach und nach der vordere Beckenring (Schambein) nach unten gezogen, wodurch Gesäß und Becken nach hinten rotieren werden. Dadurch kippt das Becken nach vorne und es entstehen eine Bauchvorwölbung unterhalb des Bauchnabels sowie der sogenannte „Entenarsch“.
Positiv an der Sache ist, dass die Symptomatik bei Haltungsänderung mit Beckenaufrichtung reversibel ist und zum Beispiel keine Mutter auf ihren flachen Bauch verzichten muss, nur weil sie Kinder zur Welt gebracht hat. Bei Männern ist das etwas anderes, da gehört ein Bauch zum kulturellen Erbe und dokumentiert: Ich brauche nicht mehr hart arbeiten, ich habe es geschafft! … Mit einer „Brauhaus-Kugel“ abdominal ist eine Hyperlordose nahezu gesichert und ein früher Tod wahrscheinlich. Wie viele „voll wamperte“ kennen Sie mit 40 bis 60 Jahren und wie viele mit 80 bis 90 Jahren?
Die Summe der Faktoren, die die Haltung aus dem Beckengürtel kommend beeinflussen, führen zu einem Rundrücken, zu einem flachen Abgang der Halswirbelsäule aus einer nicht aufgerichteten oberen Brustwirbelsäule (Schulterblatt‑M.-pectoralis-minor-Interaktion), zu einer veränderten und letztendlich erkrankenden Halswirbelsäule, deren pathologische Veränderung Symptome verursachen kann, die lokal im Nacken mit Schmerzen auftreten können, auch Nacken-Hinterhaupt-Beschwerden. Beschwerden können segmental und radikulär auftreten. Ausstrahlende Schmerzen in die Arme und Hände nebst neurologischen Ausfällen können daraus resultieren. Kommt es zu einer Affektion des Rückenmarks, treten Beschwerden der langen Bahnen auf. Eine erektile Dysfunktion ist ein frühes Symptom, weiters sind Gangstörungen, Ataxie, Lähmungen, Blasen‑, Mastdarmentleerungsstörungen bis hin zu einem Querschnittsyndrom möglich. Eine Überlastung im Bereich der Facettengelenke verursacht Schmerzen oder auch Gefühlsstörungen vom Scheitel am Hinterkopf bis zu den Schulterblättern. Am weitesten oben strahlt das Facettengelenk HWK 2/3, am tiefsten das Facettengelenk HWK 7/TH 1 in die das Gebiet zwischen Brustwirbelsäule und Schulterblatt-Innenseite inklusive oberen medialen Schulterblattrand aus.
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All diese Fakten sind uns bekannt. Wie können Sie nun erkennen, ob Haltung und Stellung der Brustwirbelsäule die Beweglichkeit beeinflussen?
Der Einfluss auf die Halswirbelsäule ist einfach zu erkennen, indem Sie Ihre Patient:innen den Kopf reklinieren, inklinieren, rotieren und seitneigen lassen. Ein weiterer Test, der mir hilft, die Aufrichtung und somit die Beweglichkeit der Brustwirbelsäule zu erfassen, ist ganz einfach: Ihr:e Patient:in steht mit rechtwinklig abgewinkelten Arme vor Ihnen. Die Ellbogen liegen dem Körper an, die Arme zeigen gerade nach vorne. Sie fordern die:den Patient:in auf, die anliegenden Arme nach außen zu rotieren. Bis zu 80° und mehr sind möglich. Eine Einschränkung deutet auf eine funktionelle Störung im Schultergürtelbereich /thorakale Wirbelsäule hin.
Der Test ist ein einfaches quantifizierbares Instrument, um die Therapie beurteilen zu können. Tests wie der untere oder obere Schürzengriff sind klinische Beobachtungen und nicht quantifizierbar. Der Infra- und Supraspinatus-Test ist als Instrumentarium der klinischen Verlaufskontrolle sehr gut geeignet und kann nur empfohlen werden.
Infobox
In seiner Kolumne arbeitet Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Eisner, Universitätsklinik für Neurochirurgie an der MedUni Innsbruck und Präsident der ÖSG, die unterschiedlichen Rückenschmerz-Entitäten für den klinischen Alltag auf und gibt praktische Tipps für Diagnose- und Therapieansätze. Reaktionen an: wilhelm.eisner@i-med.ac.at
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Die bereits erschienenen Beiträge zu dieser Serie finden Sie auf pains.at:http://www.pains.at/schmerzmedizin/serie-spezifischer-und-unspezifischer-rueckenschmerz
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W. Eisner gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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