ASCO/Scott Morgan × In der PHASE-III-Studie CASSIOPEIA hat sich die Quadrupeltherapie mit VTd plus Daratumumab bei Patienten mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom (NDMM) als hoch effektiv und dem bisherigen VTd-Standardregime als überlegen erwiesen: Das Regime führt bei guter Verträglichkeit zu einer deutlichen Verbesserung des Ansprechens nach Konsolidierung und zu einer Halbierung des Progressionsrisikos. Kombinationsregime mit dem Anti-CD38-Antikörper Daratumumab sind bei nicht für eine Transplantation geeigneten NDMM-Patienten eine effektive und zugelassene Therapieoption. In der Phase-III-Studie CASSIOPEIA wird der Antikörper erstmals auch bei transplantationsfähigen NDMM-Patienten auf seine Wirksamkeit und Verträglichkeit hin geprüft. Die in 111 Zentren erstellte Studie schloss 1.085 maximal 65 Jahre alte Patienten ein, die randomisiert einer Induktion mit jeweils vier Zyklen des Standardregimes Bortezomib, Thalidomid, Dexamethason (VTd) oder VTd plus Daratumumab (D-VTd) zugeteilt wurden. „Damit ist CASSIOPEIA die größte Phase-III-Studie mit Daratumumab beim MM“, berichtete Prof. Dr. Philippe Moreau, Universitätsklinik Hôtel Dieu, Nantes, Frankreich. Nach autologer Stammzelltransplantation (ASCT) erhielten die Teilnehmer eine Konsolidierung mit zwei Zyklen des jeweiligen Regimes. Im zweiten Studienteil wurden Patienten, die zuvor mindestens partiell angesprochen hatten, erneut in einen experimentellen Arm zur zweijährigen Daratumumab-Erhaltungstherapie oder zu einer alleinigen Nachbeobachtung randomisiert. Rund 85 % der Teilnehmer waren aufgrund ihres zytogenetischen Profils der Standardrisiko-, 15 % der Hochrisikogruppe zuzuordnen. Induktion, ASCT und Konsolidierung gut durchführbar mit D-VTd Auf der ASCO-Tagung stellte Moreau die präspezifizierte Analyse des ersten Studienteils zur Induktion und Konsolidierung mit Daratumumab vor. Nach einem Follow-up von median 19 Monaten haben mittlerweile 81 % der Kontrollpatienten und 85 % der Patienten im D-VTd-Arm Induktion, ASCT und Konsolidierung abgeschlossen, was laut Moreau für die gute Durchführbarkeit des neuen Regimes spricht. Die zusätzliche Gabe von Daratumumab zu VTd führte zu einer signifikant gesteigerten Rate an mindestens kompletten Remissionen (≥CR) im Vergleich zum Kontrollarm (39 % vs. 26 %; p<0,0001). Auch die Rate an stringenten CR (sCR; primärer Endpunkt) wurde durch die Quadrupeltherapie signifikant verbessert – von 20 % unter VTd auf 29 % (p=0,001). Moreau wies darauf hin, dass der primäre Endpunkt in der CASIIOPEIA-Studie sehr strikt definiert waren: Nur Patienten, die in Serum und Urin eine normale Immunfixierung, <5 Plasmazellen im Knochenmark, eine Vierfarbfluss-Negativität, ein normales Verhältnis der freien Leichtketten (k/l-Verhältnis) und keine Plasmazytome mehr aufwiesen, hatten mit einer sCR angesprochen. Fehlte nur eines dieser Kriterien, wurde das Ansprechen zu einer sehr guten partiellen Remission herabgestuft. „Die Addition von Daratumumab zu VTd verbessert eindeutig die Remissionstiefe“, so Moreau. Auch war D-VTd dem Standardregime konsistent in nahezu allen Subgruppen überlegen. Die Rate an MRD (minimal residual disease) konnte durch die Daratumumab-Addition im Vergleich zum Kontrollarm ebenfalls signifikant und über alle Subgruppen hinweg gesteigert werden (64 % vs. 44 %; p<0,0001). Halbierung des Risikos für Progress oder Tod Die verbesserte Remissionsqualität mit dem D-VTd-Regime resultierte in einer Halbierung des Risiko für Progress oder Tod: Die 18-Monats-Rate des progressionsfreien Überlebens stieg von 85 unter VTd auf 93 (HR 0,47; p<0,0001). Die Daten zum Gesamtüberleben (OS) sind noch unreif; es gibt jedoch mit einer 2-Jahres-Rate von 97 bereits einen positiven Trend zugunsten von D-VTd (vs. 93%; HR 0,43). „Diese OS-Rate ist die bislang beste in der Ära der ASCT“, kommentierte Moreau. Auch die Verträglichkeit des neuen Regimes ist gut und stimmt mit den bekannten Sicherheitsprofilen von Antikörper und VTd gut überein. Damit kann D-VTd laut Moreau bei transplantationsfähigen NDMM-Patienten als valide Therapieoption angesehen werden. Text basierend auf Session zu „Phase 3 randomized study of daratumumab (DARA) + bortezomib/thalidomide/dexamethasone (D-VTd) vs VTd in transplant-eligible (TE) newly diagnosed multiple myeloma (NDMM): CASSIOPEIA Part 1 results“, Abstr. 8003, ASCO Annual Meeting 2019, 31.5-4.6.2019, Chicago