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29.02.2024 | Geriatrie und Gerontologie

80, 90, 100 ... ganz viele Jahre

verfasst von: Martin Krenek-Burger

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Wir werden immer älter, verbringen diese zusätzlichen Jahre aber nicht bei guter Gesundheit. Der junge Molekularbiologe Slaven Stekovic rät dazu, rechtzeitig mit Muskelaufbautraining zu beginnen.

„Unsere Lebensmittel sind genfrei.“ Ich sehe das Schild vor einem Wiener Gemischtwarenladen anno 1997 noch heute vor mir. Die Wissenschaftsskepsis trieb und treibt hierzulande grell gefärbte Blüten. Jetzt gerade rollt eine neue Revolution über uns hinweg – deren Name lautet KI. Im Zusammenhang mit der Gesundheit gelte KI als „böse“, sagte Günther Mayr zu Slaven Stekovic. Der Leiter der Fernsehwissenschaftsredaktion des ORF moderierte eine Buchpräsentation bei Thalia in Wien-Mitte. Langlebigkeitsforscher und Bestsellerautor Slaven Stekovic „zog“, der Lesesaal war bis auf den letzten Platz gefüllt, wer zu spät kam, fand zwischen Buchregalen und Spieltischen Platz.. „Ist die Wissenschaftsskepsis in Europa besonders ausgeprägt, ist das auch Ihre Erfahrung?“ Stekovic, der für ein in London ansässiges Unternehmen tätig ist, überlegt nur kurz: „Ja, das ist auch meine Erfahrung. Aber in einer alternden Gesellschaft ist der Fortschritt in der Medizin davon abhängig, dass wir neue Technologien akzeptieren und richtig anwenden.“

Steinalt und fit – ein Traum?

Stekovic spricht ruhig und druckreif. Der Titel seines Buchs „Jung bleiben, alt werden“ macht neugierig. Wer möchte nicht wissen, wie man 130 Jahre alt wird und die maximale Lebensspanne des Menschen ausschöpft? Wird dieser Dr. Stekovic das Geheimnis lüften? „Es gibt Kollegen von mir, die behaupten, man kann diese Grenze überschreiten. Wobei das nicht in unserer Lebenszeit passieren wird.“

Eines Tages könnte es aber soweit sein, denn immerhin hat es der Homo sapiens sapiens geschafft, seine durchschnittliche Lebenszeit zu verdoppeln, durch medizinischen Fortschritt, Hygiene, modernen Städtebau. „Leider ist das aber auf Kosten unserer Gesundheit gegangen.“ Heutzutage könne man vielleicht bis zu 30 Jahre mit einer schwerwiegenden Erkrankung überleben, an der man früher schnell gestorben wäre, „und somit werden wir in manchen Ländern 80, 90 Jahre alt“. Langlebigkeitsforscher konzentrieren sich darauf, dass die Menschen von diesen gewonnenen Jahren möglichst viele gesund verbringen, sagt Stekovic, und fokussieren weniger auf die Frage, wie man dem Club der 130-Jährigen beitritt.

Menopause ist eine Grenze

Ein ausführliches Gespräch mit Stekovic finden Sie in unserem Podcast Hörgang , den sie bequem mittels nebenstehendem QR-Code abonnieren können. Ein Muss für Langlebigkeit ist demnach Muskelaufbautraining ab Mitte 30. Weitaus überraschender ist da schon das Ergebnis einer neuen US-Studie mit 400.000 Teilnehmern – Stekovic hält sie für seriös: Demnach benötigen Frauen nur die Hälfte des Trainings (140 Minuten die Woche), um zum selben Ergebnis wie Männer zu kommen (300 Minuten), auch was die Lebenserwartung angeht.

Überhaupt, die Gendermedizin: „Bis zur Menopause stellt sich ein schützender Effekt ein. Frauen bekommen deutlich weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weniger Nierenerkrankungen und erfreuen sich generell einer besseren Gesundheit. Mit der Menopause beschleunigen sich aber die Alterungsprozesse. Danach sind die Frauen – was die Gesundheit betrifft – nicht mehr von den Männern zu unterscheiden.“

Mehr Tipps und Hintergründe finden Sie im Buch und Podcast.

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Metadaten
Titel
80, 90, 100 ... ganz viele Jahre
Publikationsdatum
29.02.2024

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