01.09.2018 | Menopause heute und morgen
Die Wechseljahre ganz natürlich
Das ABC der Heilkräuter, Nährstoffe und Hormone – Teil VII
verfasst von:
Dr. Allessandra Tramontana
Erschienen in:
Gynäkologie in der Praxis
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Ausgabe 3/2018
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Auszug
Weinraute – Ruta graveolens gilt als allgemeines „Universalmittel“ in der Naturheilkunde und wurde schon im Mittelalter als Zauberkraut gegen böse Geister und die Verfolgung des Teufels eingesetzt. Die Raute kommt aus dem südeuropäischen Raum und war vor allem in der „Klostermedizin“ das Kraut für willensschwache Männer, um der sexuellen Begierde zu widerstehen. Umgekehrt sollte es den Frauen unkeusche Lust verschaffen und die Libido steigern. Ähnlich wie bei vielen pflanzlichen Heilkräutern mit hormonellem Potenzial ist das auf die enthaltenen Phytosterine (β-Sitosterol) zurückzuführen, die durch ihre modulierende Wirkung auf den Hormonmetabolismus den endogenen Hormonhaushalt ins Gleichgewicht bringen. Zusätzlich wird über vasodilatative Effekte die Durchblutung gesteigert und bei unregelmäßigen periklimakterischen Zyklen durch überwiegend krampflösende Eigenschaften das körperliche Wohlbefinden verbessert. Flavonoide (Quercetin, Rutin) wirken als Phytohormone einerseits beruhigend auf vasomotorische Beschwerden und lindern migräneartigen Kopfschmerz, andererseits hat vor allem Quercetin hohe antikanzerogene Wirkung und schützt als Radikalfänger vor oxidativem Stress. Neben dem gynäkologischen Einsatzgebiet hat die Weinraute hohen Stellenwert in der Homöopathie und wird dort für Schmerzen der Knochen, Sehnen und der Muskulatur bei muskulären Spannungszuständen und nervösen oder ängstlichen Verstimmungen eingesetzt. Am besten werden die Blätter der Weinraute frisch gegessen, eigentlich gekaut, sodass ihr bitterer Geschmack die Magen- und Gallensäureproduktion anregen kann und die Verdauung stimuliert wird. …