15.05.2024 | Originalien
Das Kulturmedium als entscheidender Faktor für die Embryoqualität
Erschienen in: Gynäkologie in der Praxis | Ausgabe 2/2024
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Einleitung
Die Wahl des Embryokulturmediums ist essenziell für den Erfolg der reproduktionsmedizinischen Behandlung. Jüngere Forschungsergebnisse zeigen, dass eine Reduktion des metabolischen Stresses für den Embryo die Schwangerschaftsraten erhöhen könnte. Dieser metabolische Stress kann durch höhere Laktatkonzentrationen im Kulturmedium ausgelöst werden. In der vorliegenden Studie sollen daher die Nutzungsraten für Embryonen kultiviert in Medien mit niedrigem Laktatgehalt untersucht werden.
Methoden
In dieser prospektiven Studie wurden 428 Embryonen von Patientinnen (18–41 Jahre) nach intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) eingeschlossen. Dabei wurden nur Patientinnen mit ≥ 6 reifen Eizellen (MII) inkludiert. 211 Embryonen wurden mit G‑TLTM (Vitrolife, Göteborg, Schweden) und 217 mit dem laktatreduzierten Medium CSCM (Fujifilm, Irvine Scientific, Santa Ana, CA, USA) inkubiert. Die Embryonen wurden unter konstanten Bedingungen in einem Time-lapse-System kultiviert (Embryoscope+, Vitrolife). Die Embryonutzungsrate wurde an Tag 3 und Tag 5 analysiert.
Resultate
Die Anzahl der befruchteten Eizellen lag bei 211 in G‑TLTM versus 217 im CSCM-Kulturmedium. Die Gesamtnutzungsrate lag bei 64,3 % nach Verwendung von CSCM im Vergleich zu 52 % mit G‑TLTM (p < 0,008). In den Altersgruppen zeigte sich eine erhöhte Gesamtnutzungsrate in allen Altersgruppen (18–30, 31–35, 36–41). Eine Subgruppenanalyse von Tag-5/6-Embryonen zeigte eine Nutzungsrate von 58,1 % mit CSCM versus 43,1 % mit G‑TLTM (p < 0,007). Weiters konnte ein schwacher Trend für höhere Schwangerschafts- und Lebendgeburtenraten bei Embryonen kultiviert in CSCM-Medium festgestellt werden.
Schlussfolgerung
Die Daten zeigen eine deutlich verbesserte Nutzungsrate bei der Verwendung des CSCM-Kulturmediums. Eine übermäßige Laktatkonzentration in Kulturmedien könnte den Stoffwechsel des Embryos negativ beeinflussen. Dies wäre vor allem im Blastozystenstadium von besonderer Bedeutung, wenn der Glukoseverbrauch des Embryos, sowie die Laktatproduktion zunimmt und sich dadurch mehr Laktat im Kulturmedium ansammelt.
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