BELIEVE-Langzeitanalyse zeigt verminderte Transfusionsbelastung unter Luspatercept bei Beta-Thalassämie

Die Langzeitanalyse der Daten aus der Phase-III-Studie BELIEVE zeigt, dass die Behandlung mit dem Erythrozyten-Reife-Aktivator (ERA) Luspatercept mit einer anhaltenden Verringerung der Transfusionseinheiten für rote Blutkörperchen (RBC) und weniger Transfusionen bei Patienten mit Beta-Thalassämie verbunden war. Diese Ergebnisse wurden von Dr. Ali T. Taher, FRCP, von der American University of Beirut, im Rahmen des virtuellen ASH-Jahrestreffens 2020 vorgestellt. „Beta-Thalassämie ist eine genetische Bluterkrankung, die durch ineffektive Erythropoese und Anämie gekennzeichnet ist", erklärte Dr. Taher. „Es besteht ein klinischer Bedarf, Transfusionen und Eisenbelastung bei Patienten mit Anämie aufgrund von Beta-Thalassämie zu reduzieren." Luspatercept wurde 2019 von der FDA zur Behandlung von Thalassämie zugelassen. Es bindet als sogenannte Ligandenfalle überexprimierte TGF-β-Liganden und hebt deren hemmenden Effekt auf die Erythrozyten-Differenzierung auf. Der Wirkstoff wird auch als Erythrozyten-Reife-Aktivator bezeichnet. Auf molekularer Ebene handelt es sich um ein Fusionsprotein bestehend aus einer modifizierten extrazellulären Domäne des Activin-Rezeptor Typ IIB, der zur TGF-β-Rezeptorfamilie gehört, und dem Fc-Fragment des humanen IgG1. In die BELIEVE-Studie wurden 336 Patienten mit transfusionsabhängiger Beta-Thalassämie eingeschlossen, die randomisiert Luspatercept in einer Anfangsdosis von 1,0mg/kg (n = 224) oder Placebo (n = 112) subkutan alle 3 Wochen für mindestens 48 Wochen erhielten. In beiden Behandlungsarmen erhielten die Patienten eine unterstützende Behandlung, einschließlich RBC-Transfusionen zur Aufrechterhaltung der Hb-Zielwerte und der Eisenchelat-Therapie. Nach dem Entblinden der Studie konnten die Teilnehmer, die Placebo erhielten, auf Luspatercept umsteigen. Das Ansprechen auf Luspatercept wurde definiert als Erreichen einer Verringerung der RBC-Transfusionslast um ≥33% während der Wochen 13 bis 24 mit einer Verringerung von ≥2 RBC-Transfusionseinheiten gegenüber dem Ausgangswert. Änderungen der RBC-Transfusionslast und der Besuche wurden alle 24 Wochen vom Beginn der Behandlung bis zum Datenstopp am 1. Juli 2019 bewertet. Reduktion der RBC-Einheiten unter Luspatercept Während der Behandlungswochen 1 bis 24 zeigten Patienten in der Luspatercept-Gruppe eine mittlere Veränderung der RBC-Einheiten von –2,20, verglichen mit +0,72 Einheiten im gleichen Zeitraum im Placebo-Arm. Dieser Trend setzte sich während der Studie fort: Von Woche 25 bis 48 betrug die mittlere Veränderung der RBC-Einheiten bei mit Luspatercept behandelten Patienten –2,3 und bei Patienten in der Placebogruppe +0,21. Wie erwartet war die Reduktion bei denjenigen Patienten am größten, die auf die Behandlung mit Luspatercept ansprachen. Die durchschnittliche Reduktion der Transfusionseinheiten betrug –5,32 in –4,83 Einheiten pro 24-Wochen-Zeitraum während der Wochen 1 bis 24 bzw. 25 bis 48 bei den Respondern im Vergleich zu –1,30 bzw. –1,85 bei den Nicht-Respondern. Teilnehmer, die Luspatercept erhielten, hatten in den ersten 48 Wochen der Studie auch weniger Transfusionsbesuche (negative Werte zeigen weniger Besuche im Vergleich zur Baseline-Transfusionsbesuchsrate an, positive Werte zeigen mehr Besuche an): Wochen 1-24: –0,49 vs. in der Luspatercept-Gruppe vs. +0,32 in der Placebo-Gruppe Wochen 25-48: –0,54 vs. +0,14 Es zeigte sich des Weiteren, dass mit Luspatercept behandelte Patienten nach bis zu 144 Wochen Nachbeobachtungszeit weiterhin eine dauerhafte, anhaltende Reduktion der RBC-Einheiten und Transfusionsbesuche erlebten. Da die BELIEVE-Studie noch nicht abgeschlossen ist, wurde allerdings bislang nur eine geringe Zahl von Patienten zu späteren Zeitpunkten ausgewertet. Quelle: Taher AT et al.: Sustained reductions in red blood cell (RBC) transfusion burden and events in β-thalassemia with luspatercept: longitudinal results of the BELIEVE trial. ASH 2020, Abstr. #1695

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