Venetoclax-Obinutuzumab mit langanhaltender Wirksamkeit bei CLL

Das aktuelle Update der CLL14-Studie unterstreicht die Effektivität von Venetoclax-Obinutuzumab bei der Therapie von Erkrankten mit unbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie. Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden war sechs Jahre nach Studienstart bzw. fünf Jahre nach Therapiestopp progressionsfrei. Africa Studio / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell) × Die einjährige Gabe von Venetoclax-Obinutuzumab (Ven-Obi) ist Standard in der Therapie von Patientinnen und Patienten mit zuvor unbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) und Begleiterkrankungen. In der CLL14-Studie wurde dieses Regime gegen Chlorambucil/Obinutuzumab (Clb-Obi), das zum Zeitpunkt der Studieninitiierung noch Standard für ältere, unfitte Patientinnen und Patienten war, geprüft. Bereits zuvor hatte sich hier eine hohe Wirksamkeit und gute Tolerabilität von Ven-Obi ergeben. Wie Dr. Othman Al-Sawaf vom Universitätsklinikum Köln berichtete, waren 432 Personen eingeschlossen, die 1:1 in die beiden Studienarme randomisiert wurden. Der Referent präsentierte ein Update der Studie nach einer medianen Beobachtungsdauer von 76,4 Monaten. Ziel der Langzeitbeobachtung sei es weniger, die Wirksamkeit von Ven-Obi im Vergleich zu Clb-Obi zu evaluieren als vielmehr zu analysieren, wie die Therapie im Langzeit-Follow-up abschneidet, da alle Teilnehmenden die Behandlung nicht mehr erhalten. Die Vorzüge eines Therapiestopps Wie bei vielen anderen Studien mit zeitlich begrenzten Regimen gab es auch in CLL14 mit der längeren Nachbeobachtung fast keine Post-Therapie-Toxizitäten mehr – das galt sowohl für den Prüfarm als auch für die Kontrolle. „Das hebt den Vorteil der Möglichkeit eines Therapiestopps nach einer bestimmten Zeit hervor, um Toxizitäten zu vermeiden“, so Al-Sawaf. Sekundäre Malignitäten traten mit 31 vs. 20 Ereignissen unter Ven-Obi numerisch etwas häufiger auf als unter Clb-Obi, der Unterschied fiel aber statistisch nicht signifikant aus. Auch nach sechs Jahren war mehr als die Hälfte der Teilnehmenden aus dem Prüfarm noch in Remission, betonte der Experte, mit einer Rate des progressionsfreien Überlebens (PFS) von 53,1 % (vs. 21,7 % unter Clb-Obi) und einem medianen PFS von 76,2 Monaten (vs. 36,4 Monate). Personen mit Hochrisiko-Erkrankung (TP53-Aberration) hatten dabei eine schlechtere Prognose mit einem medianen PFS von 51,9 Monaten vs. 20,8 Monaten. Ein unmutierter IGVH-Status war ebenfalls mit einem kürzeren medianen PFS assoziiert und erwies sich, neben der Lymphknotengröße und TP53-Aberrationen, in der aktuellen Multivariatanalyse als unabhängiger prognostischer Faktor für die Wirksamkeit von Ven-Obi. Moderne Therapien nicht überall verfügbar Die mediane Zeit bis zur nächsten Therapie (TTNT) war im Prüfarm auch in der aktuellen Analyse noch nicht erreicht (vs. 52,9 Monate). Die Sechs-Jahres-TTNT-Rate betrug 65,2 % vs. 37,1 %. Als nächste Therapie erhielten die meisten Patientinnen und Patienten eine zielgerichtete Behandlung mit einem BTK-Inhibitor (59 % vs. 53,4 %). Immerhin noch 23,1 % vs. 30,1 % erhielten eine Chemotherapie/Chemoimmuntherapie als Zweitlinienbehandlung. „Das würden wir heute nicht mehr notwendigerweise als Standard-of-care bezeichnen“, betonte Al-Sawaf. Geschuldet sei dies der Tatsache, dass noch nicht überall Zugang zu State-of-the-Art-Therapien gegeben sei. Hinsichtlich des Gesamtüberlebens (OS) zeigte die aktuelle Analyse keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Der Median war in beiden Armen noch nicht erreicht. Erkrankte im Prüfarm hatten aber zumindest tendenziell ein längeres OS. Die CLL-bezogene Mortalität sei aber unter Ven-Obi niedriger als unter Clb-Obi, so der Referent. Insgesamt korreliere der Status der minimalen Resterkrankung am Ende der Therapie signifikant mit PFS und OS, schloss er. Basierend auf: Hybrid-Kongress der European Hematology Association, 8.-11. Juni 2023, Frankfurt; Session: Al-Sawaf O et al.; Abstract S145.

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