Göttliche Milchspritzer und Astronomie: Eine Zeitreise durch die Milchstraße.
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Wissen Sie, warum sich der Name Galaxie vom altgriechischen Wort für Milch ableitet? Die alten Griechen hatten kein Netflix-Abonnement für abendliche Unterhaltung, deshalb wählten sie die nächstbeste Alternative: Sie starrten in den Himmel. Dabei kam wohl einem findigen Geschichtenerzähler die göttliche Milch-Affäre in den Sinn: Zeus, der ultimative Playboy des Olymps, war von einer Sterblichen angetan, die ihm Herakles schenkte. Der Kleine sollte mit göttlicher Milch genährt werden, weshalb man ihn heimlich Hera, der betrogenen Chefgöttin, an die Brust legte. Doch der Bursche sog zu heftig und Hera schleuderte Klein-Herakles von sich. Die göttliche Milch spritzte quer über den Äther und blieb dort haften.
Diese Geschichte ist bereits im Vorwort unterhaltsam und zeigt, warum Harald Lesch zu Recht der Lieblingsastronom der Deutschen ist. Der Mann mit dem charmanten Auftreten beherrscht die Kunst, schwierige Inhalte leicht verständlich zu vermitteln. In diesem Buch wird er dabei von der Astrophysikerin Cecilia Scorza-Lesch und dem Wissenschaftshistoriker Arndt Latussek unterstützt.
Wenn Wissenschaftler über Spiralgalaxien sprechen, ist ihre Begeisterung ansteckend. Doch als Laie stößt man schnell an seine Verständnisgrenzen. Dieses Problem wird in diesem Buch elegant umschifft, indem Geschichten von Menschen erzählt werden, die Meilensteine in der Astronomieforschung gesetzt haben.
Das ermöglicht es den Autoren, das Wissen häppchenweise zu servieren und unser Verständnis für Halo, Gasnebel und Zwerggalaxien Schritt für Schritt zu erweitern. Entdeckungen und Lebensgeschichten werden nacherzählt, die wir normalerweise mit Gegenständen assoziieren. So denke ich nach der Lektüre bei Hubble nicht allein an ein Teleskop, sondern an einen Mann namens Edwin, der seinen Ruf als fauler Schüler ablegte und dank seines Sportsgeists ein Stipendium für Rechtswissenschaften in Oxford erhielt. Er fand erst später den Weg zur Astronomie, wo sein analytisches Können sich als Segen erwies, um den Nebel der Milchstraße zumindest ein wenig zu erhellen. Wer Licht in sein eigenes Unwissen bringen möchte, sollte zu diesem Buch greifen. Für mich war es ein Scheinwerfer in tiefster Dunkelheit, der noch lange nachglühen wird.
H. Lesch, C. Scorza-Lesch, A. Latusseck: Die Entdeckung der Milchstraße. C. Bertelsmann, Hardcover 31,50 Euro, (als eBook 24,99 Euro) ISBN 978-3-570-10505-4.
Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Muenchen