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15.02.2024 | Milben | Leitthema
Tücken der Diagnostik der Hausstaubmilbenallergie
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Bei der Hausstaubmilbe (HSM) handelt es sich um das bedeutendste Innenraumallergen, das für viele Fälle nicht nur von Rhinoconjunctivitis allergica, sondern auch Asthma bronchiale verantwortlich und somit von erheblicher sozioökonomischer Relevanz ist. Neben symptomatischer Therapie und Karenzmaßnahmen ist v. a. die Allergenimmuntherapie (AIT) als einziger kausaler, krankheitsmodifizierender Therapieansatz von großer Bedeutung. Für die Einleitung einer AIT ist allerdings eine hohe diagnostische Sicherheit unerlässlich. Die Schwierigkeit einer korrekten Diagnosestellung liegt darin, die nachgewiesene HSM-Sensibilisierung hinsichtlich ihrer klinischen Relevanz (klinisch stumme Sensibilisierung vs. Allergie) richtig zu interpretieren. Das Allergierisiko steigt zwar mit der Höhe des IgE-Titers gegen HSM-Extrakt, Der p 1 oder Der p 2, wie auch mit der Breite des molekularen Sensibilisierungsprofils gegen HSM-Komponenten (Der p 1, Der p 2, Der p 23) an, jedoch kann weder bezüglich der Titer ein Schwellenwert für das Vorliegen einer Allergie definiert werden, noch kann eine Sensibilisierung gegen eine spezifische Komponente als sicher allergieauslösend bewertet werden. Zudem muss festgehalten werden, dass – zumindest in Südbayern – die Prävalenz der Der-p-23-Sensibilisierung zu niedrig ist, um als Majorallergen zu gelten, noch ist Der p 23 als Ergänzung zu den beiden Majorallergenen Der p 1 und Der p 2 in der Lage, alle HSM-Sensibilisierungen molekular aufzulösen. Offensichtlich verfügt die HSM über ein sehr diverses Profil an Allergenen, von denen einige relevante noch nicht beschrieben zu sein scheinen. Auch anamnestische Angaben erlauben keine ausreichend sichere Bewertung der klinischen Relevanz einer nachgewiesenen HSM-Sensibilisierung, sodass – trotz des relativ großen Aufwands – vor Einleitung einer AIT mit HSM eine Allergen-Provokationstestung empfohlen werden muss.