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komplementärmedizin

16.09.2021 | MedUni Wien

Ganzheitsmedizin – quo vadis?

verfasst von: ao. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Marktl

Ein Verbot von Lehrangeboten komplementärer Medizin an der MedUni Wien hebt sich gegenüber dem Stellenwert der Ganzheitsmedizin im internationalen Vergleich negativ ab.

Der Begriff Ganzheitsmedizin löst sehr unterschiedliche Reaktionen bei Angehörigen der Gesundheitsberufe, bei Politikern im Allgemeinen insbesondere aber bei Gesundheitspolitikern und in der Bevölkerung aus. Während der Begriff Ganzheitsmedizin in der Bevölkerung und von den Angehörigen der diplomierten Gesundheitsberufe eher positiv bewertet wird, ist dies offensichtlich vor allem bei bestimmten Gruppen von Personen in Medizin und Politik nicht der Fall. Angesichts dieser offensichtlichen Diskrepanzen erscheint es nicht uninteressant der Frage nachzugehen, was mögliche Ursachen dieser unterschiedlichen Auffassungen sein könnten.

Pauschale Verurteilungen sind nicht gerechtfertigt


Folgt man der Einschätzung und dem Urteil mancher Vertreter der konventionellen Medizin, so fallen Werturteile wie Hokuspokus, Betrug, Tradierung nationalsozalistischen Gedankenguts etc. auf. Eine sachliche Diskussion über Methoden, Angebote und Grundlagen der Ganzheitsmedizin kann durchaus geführt werden, pauschale Verurteilungen sind jedoch nicht gerechtfertigt.

Verbot von Lehrangeboten der komplementären Medizin


Mittlerweile wurde an den meisten medizinischen Universitäten Österreichs ein Verbot von Lehrangeboten im Bereich der komplementären und integrativen Medizin ausgesprochen, ein Verhalten welches sehr an das Verhalten totalitärer Systeme erinnert. Da wie dort wird der Schutz der Bevölkerung vor schädlichen Einwirkungen als Begründung angeführt. In demokratischen Systemen sollte jedoch der Meinung der Wählerinnen und Wähler eine gewisse Wertschätzung entgegengebracht werden. Wie jederzeit auf der Basis von nationalen und internationalen Umfragen von unabhängigen Institutionen gezeigt werden kann, genießt das Angebot einer integrativen Medizin eine hohe Wertschätzung in der Bevölkerung. Es erscheint somit als besonders seltsam, dass die politischen Mandatare, die sich als Volksvertreter verstehen, diesen Wunsch ihrer Wähler mehr oder weniger ignorieren.

GAMED: Seriöse und fundierte Ganzheitsmedizin


Der Verfasser des vorliegenden Beitrags ist in der Funktion des Präsidenten der Wiener Internationalen Akademie für Ganzheitsmedizin (GAMED) Nachfolger von Alois Stacher, der die Funktion eines Stadtrates für Gesundheit in Wien ausgeübt hat und die GAMED im Jahre 1988 in der Absicht gegründet hat, die Anliegen einer Ganzheitsmedizin auf einer seriösen und unabhängigen Basis zu betreiben. Die seither ausgeübten Aktivitäten sind lückenlos dokumentiert und jederzeit einsehbar. Die Ignoranz der derzeitigen Politik in Wien gegenüber den Bemühungen der GAMED erscheint daher besonders im Hinblick auf das Interesse der Wienerinnen und Wiener an einer seriösen und fundierten Ganzheitsmedizin doch etwas sonderbar.

Internationale Situationder integrativen Medizin


In der Politik und Medizin wird bekanntlich und zu Recht großer Wert auf internationale Beziehungen gelegt. Anhand von vier Beispielen soll abschließend kurz zur Frage der internationalen Situation der integrativen Medizin Stellung genommen werden, wobei für die im Folgenden gemachten Aussagen jederzeit der Wahrheitsbeweis erbracht werden kann.

EU-Projekt CAMbrella


Die GAMED war vor einigen Jahren in ein von der EU gefördertes Projekt mit der Bezeichnung „CAMbrella“ involviert an dem renommierte Universitäten aus verschiedenen europäischen Staaten beteiligt waren. Es ging dabei um eine seriöse Aufarbeitung der Situation der komplementären Medizin in Mitgliedsstaaten der EU, weil bis dahin nur wenige Informationen zu dieser Thematik existierten. Die Ergebnisse dieses Projekts wurden in wissenschaftlichen Medien publiziert.

Alles Humbug, Zauberei und Betrug?


Das NIH in den USA betreibt seit mehr als 30 Jahren eine Abteilung, die sich mit Fragen der integrativen Medizin befasst und u.a. jährlich erhebliche Geldmittel für die Forschung auf diesem Gebiet zur Verfügung stellt. In den USA existieren ca. 80 medizinische Universitäten die Lehrstühle auf dem Gebiet der Komplementärmedizin, der Naturheilkunde etc. betreiben. Die WHO hat seit ebenfalls eine eigene Abteilung für komplementäre und traditionelle Medizin, die sich mit diversen Fragestellungen auf diesem Gebiet befasst und u.a. ein Dokument über dieses Gebiet der Medizin und seine weltweite Entwicklung über jeweils einen Zeitraum von 10 Jahren herausgibt.

Im Bereich der komplementären und integrativen Medizin existieren mehr als 40 internationale Zeitschriften die nach den Regeln der Wissenschaft geführt werden und zum Teil von bekannten internationalen Verlagen herausgegeben werden, die auch eine ausgezeichneten Ruf im Bereich der konventionellen Medizin besitzen.

Weitere Informationen:
GAMED - Wiener Internationale
Akademie für Ganzheitsmedizin
Tel +43-1-688 75 07 
E-Mail: office@gamed.or.at
Web: www.gamed.or.at

Metadaten
Publikationsdatum
16.09.2021
Zeitung
komplementärmedizin
Ausgabe 37/2021

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