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29.02.2024

Kelten – das Volk, das niemals war

verfasst von: Martin Krenek-Burger

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Das Wort „Kelten“ hat seit jeher die Fantasie der Menschen angeregt. Sie werden von der Antike bis heute als furchterregende Krieger, „edle Wilde“, als versierte Handwerker oder als Hüter geheimen Wissens dargestellt. Legende und Wahrheit lassen sich kaum noch trennen. Das Mamuz wagt einen Versuch.

80 Generationen liegen zwischen uns und der späten Eisenzeit, gar nicht so viel, oder? Doch jene Epoche, ab 450 v. Chr.., unterschied sich grundlegend von der unseren. Im damals herrschenden feucht-kalten Klima, Subatlantikum genannt, gingen die Temperaturen im Schnitt um 1-2 Grad zurück, es regnete und schneite mehr, die Gletscher dehnten sich aus. Die Folge: Fleisch und Fisch konnte nun nicht mehr so wie in der warmen Bronzezeit an der Luft getrocknet werden. Der Bedarf an Salz schnellte daher in die Höhe. Die Bauern machten ihre schlechten Ernteaussichten durch den Einsatz von eisernen Pflügen mit scharfen Pflugscharen wett. Erstmals wurde auch das Stroh für die Stallhaltung genutzt und der Mist der Tiere zur Düngung verwendet.

Die Kelten dominierten das damalige Österreich. Sie gründeten ein Königreich, das berühmt für seine Schwerter war: Noricum. Besonders die hochwertige Metallverarbeitung und Schmiedekunst der Kelten war gefragt. Inspiriert vom Geld der Griechen begannen sie außerdem, eigene Münzen aus Gold und Silber zu prägen. Niederösterreich lag an der Peripherie der Keltenlande. Die Salzlagerstätten befanden sich weiter westlich und die wichtigen Alpentransitrouten nach Italien auch.

Bis heute herrschen Stereotypen vor, gelten die Kelten wahlweise als furchterregende Krieger, als „edle Wilde“, als versierte Handwerker oder Hüter geheimen Wissens.

Christoph Mayer, Geschäftsführer des MAMUZ, das den Kelten in Niederösterreich eine Sonderschau widmet, führt aus: „Die Kelten faszinieren uns alle – man denke nur an den Hype, den Serien auf Streaming-Plattformen in den vergangenen Jahren mit sich gebracht haben. Welche Erzählungen sind wahr und welche können dem Reich der Mythen zugeordnet werden?“

Die Schau begibt sich auf Spurensuche. Denn es gelangen in den vergangenen Jahren viele Neufunde, etliche davon werden erstmals gezeigt. Spannend: Aus Grabbeigaben erschließen die Archäologen Lebensgeschichten von Männern und Frauen, die nicht nur aus der Krieger-Elite stammen.

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Metadaten
Titel
Kelten – das Volk, das niemals war
Publikationsdatum
29.02.2024

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