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29.05.2019 | Kardiologie

C3: Consensus, Controversies und Compromise

Erfolgreiche 1. Auflage des C3 Meetings:  Von 24. bis 26. Jänner 2019 traf sich die internationale Elite der kardiovaskulären Medizin in Wien zu einem interdisziplinären Fachkongress aus Kardiologen, Herzchirurgen, Radiologen, Anästhesisten und Pflegepersonal – inklusive Live-Übertragungen.

Die interdisziplinäre Leitung des C3-Kongresses (Consensus/Controversies/Compromise in Cardiovascular Medicine) bestehend aus Christian Hengstenberg und Georg Goliasch (Klinische Abteilung für Kardiologie) sowie Günther Laufer und Martin Andreas (Klinische Abteilung für Herzchirurgie) erarbeiteten ein Programm, in dem neben Fachvorträgen von international hochdekorierten Rednern zeitgleich aus dem Hybrid-OP des AKH Wien Live-Operationen in den Kongresssaal im Hotel Marriott übertragen wurden.

Workshop-Tag als Auftakt

Den Auftakt machte der Workshoptag, an dem die 280 Kongressteilnehmer die Möglichkeit hatten, sich echokardiographisches Wissen hinsichtlich struktureller Herzerkrankungen anzueignen, arterielle Verschlusssysteme auszuprobieren, am Simulator selbst perkutane Aortenklappen-Implantationen oder Mitralklappen-Interventionen durchzuführen oder im Rahmen des chirurgischen Wetlabs selbst Herzklappen zu operieren.

Der Eröffnungsvortrag des Hauptprogrammes stand ganz im Zeichen des Center of Cardiovascular Medicine, wofür der international renommierte Atheroskleroseforscher Prof. Peter Libby von der Harvard Medical School in Boston, USA, gewonnen werden konnte, der wie kein anderer das moderne Verständnis der Entstehung der Atherosklerose geprägt hat.

State-of-the-Art-Vorträge zurAortenklappe

Der erste Tag widmete sich der Heart-Team Kontroverse zum Thema „Aortenklappe“ mit internationalen State-of-the-Art Vorträgen von Prof. Helmut Baumgartner, Münster, Prof. Susheel Kodali, New York, Prof. Mattia Glauber, Mailand, Prof. Hans Figulla, Göttingen, und Prof. Lars Sondergaard, Kopenhagen. Parallel zum Vortragsprogramm wurde via Live-Schaltung zum Hybrid-OP die Implantation von zwei transfemoralen Aortenklappen durch Prof. Christian Hengstenberg übertragen, darunter auch die weltweit erste Live-Implantation einer Edwards Centera-Klappe, sowie ein minimal invasiver Aortenklappenersatz mit einer Sutureless-Klappe durch Prof. Günther Laufer.

Funktionelle Mitralklappeninsuffizienz: kontroversielle Studienlage

Am Nachmittag folgten Expertendiskussionen über die derzeitige bestehende kontroversielle Studienlage zum Thema interventioneller Therapie der funktionellen Mitralklappeninsuffizienz. Die Ergebnisse der MitraFR-Studie 1 , in der sich nach 12 Monaten kein signifikanter Überlebensvorteil für das MitraClip-System zeigte, wurden hochkarätig durch Prof. Alec Vahanian, Paris, präsentiert. Dazu wurden die Ergebnisse der COAPT-Studie 2 durch Prof. Andreas Zirlik, Graz vorgestellt, wo im Gegensatz zur MitraFR-Studie nach 24 Monaten ein deutlich signifikanter Überlebensvorteil für Herzinsuffizienz-Patienten nach perkutaner Mitralklappenrekonstruktion bei funktioneller Mitralinsuffizienz gezeigt werden konnte. Abschließend erfolgte die genaue statistische Analyse beider Studien durch Prof. Nick Freemantle, London, vom Institute of Clinical Trials of Methodology. Zeitgleich wurden live eine Mitra-Clip-Implantation durch Prof. Martin Andreas und Prof. Julia Mascherbauer aus dem Hybrid-OP sowie eine chirurgische Mitralklappenrekonstruktion bei funktioneller Mitralinsuffzienz mit Papillarmuskelapproximation durch Prof. Evaldas Girdauskas, Hamburg, übertragen.

Der zweite Tag wurde eingeleitet mit einer Keynote Lecture zum Thema Inflammation bei kardiovaskulären Erkrankungen von Prof. Christoph Binder, Wien, gefolgt von spannenden Pro- und Kontra Diskussionen zum Thema Lipidmanagement bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) von Prof. Wolfgang Koenig, München, und Prof. Heinz Drexel, Feldkirch. Herr Prof. Koenig bekam für seine Verdienste zur Beratung und Begleitung der Kardiologie der Medizinischen Universität Wien den Titel „Adjunct Professor“ verliehen.

Live-Übertragungen ausdem Herzkatheterlabor

Die weitere Sitzung stand ganz im Zeichen der koronaren Herzerkrankung und Koronar-Revaskularisation. Live wurde aus dem Herzkatheterlabor des AKH eine komplexe Bifurkationsintervention von Prof. Adnan Kastrati, München, und Dr. Aurel Toma, Wien, übertragen. Parallel zeigte – ebenfalls live – Frau Prof. Sigrid Sandner, Wien, Neues aus der Bypasschirurgie, bei der sie einen venösen Bypass mit einer sogenannten VEST, einem externen Kobalt-Chromium Stent, überzog, um die Bypassfunktion längerfristig zu verbessern. Begleitet wurden die Live-Fälle von reger Diskussion des nationalen sowie internationalen Expertenpanels mit Prof. Patrick Serruys, Rotterdam, Prof. Günther Laufer, Wien, Prof. Nikolaos Bonaros, Innsbruck und Dr. Nicolas Van Mieghem, Rotterdam.

Ein weiteres Kongresshighlight war sicherlich die kritische Auseinandersetzung von Frau Prof. Roxana Mehran, New York, mit der ORBITA-Studie 3 , welche in einer kleinen Kohorte von Patienten die Effektivität der koronaren Revaskularisation bei Patienten mit stabiler KHK infrage gestellt hatte. Dies wurde jedoch sogleich durch eine solide Analyse der derzeitig bestehenden Datenlage durch Prof. Mehran relativiert. Den Abschluss des offiziellen Kongressprogrammes bildete der Vortrag von Prof. Bernhard Meier, Bern, ein Pionier der ersten Stunde auf dem Gebiet der Koronarintervention, der einen persönlichen Überblick über Vergangenheit und Zukunft der interventionellen Kardiologie gab.

Der Ausklang des gelungenen Kongressauftaktes erfolgte abschließend zu Walzerklängen beim 69. Wiener Ärzteball in der Hofburg.

Autor

Assoc. Prof. Priv. Doz.Dr. Georg Goliasch, PhD,Medizinische Universität Wien,Univ. Klinik für Innere Medizin IIAbteilung für Kardiologie

Weitere Informationen

www.c3vienna.com

Literatur

1. Obadia JF, Messika-Zeitoun D, Leurent G et al. Percutaneous Repair or Medical Treatment for Secondary Mitral Regurgitation. N Engl J Med 2018;379:2297-2306.

2. Stone GW, Lindenfeld J, Abraham WT et al. Transcatheter Mitral-Valve Repair in Patients with Heart Failure. N Engl J Med 2018;379:2307-2318.

3. Al-Lamee R, Thompson D, Dehbi HM et al. Percutaneous coronary intervention in stable angina (ORBITA): a double-blind, randomised controlled trial. Lancet 2018;391:31-40.

Metadaten
Titel
C3: Consensus, Controversies und Compromise
Schlagwort
Kardiologie
Publikationsdatum
29.05.2019