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15.01.2024 | Gesundheitspolitik

„Das Jahr 2024 definieren wir als das Jahr der Gesundheit“

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Das Jahr ist gespickt mit Herausforderungen. Der oberste heimische Arzt, Johannes Steinhart, setzt sich im Interview mit Martin Burger ein, dass Ärzte ihre zentrale Rolle im Gesundheitssystem behalten.

Ärzte Woche: Was werden die großen Herausforderungen für die Österreichische Ärztekammer bzw. die Wiener Kammer 2024 sein?

Johannes Steinhart: An Herausforderungen wird mit Sicherheit kein Mangel bestehen. Dazu nur einige Beispiele: Primär muss die Zukunft der Gesundheitsversorgung sichergestellt werden. Das bedeutet mehr Ressourcen für das Gesundheitssystem und nicht zuletzt attraktivere Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte sowohl im Krankenhaus als auch in der Niederlassung, damit sie in Österreich versorgungswirksam sind und nicht ins Ausland gehen, wo sie zum Teil attraktivere Arbeitsbedingungen vorfinden. Es wird darum gehen, Konzernisierungs-Bestrebungen im Gesundheitssystem abzuwehren. Bestimmte Regelungen im Rahmen des Finanzausgleichs dürfen nicht zu einem Einfallstor für private Großinvestoren werden, weil das einer solidarischen und qualitätsvollen Gesundheitsversorgung abträglich wäre.

Ein Megatrend in der Medizin ist natürlich die Digitalisierung und die Künstliche Intelligenz. Hier geht es mir darum, diesen Prozess aus ärztlicher Perspektive mitzugestalten, drohenden Fehlentwicklungen möglichst gegenzusteuern und unser Gesundheitssystem und insbesondere die Ärzteschaft fit für die kommenden Herausforderungen in diesem Bereich zu machen.

Ärzte Woche: Welche wichtigen Termine stehen für Sie an?

Steinhart: 2024 gibt es EU-Wahlen, Nationalratswahlen, Landtagswahlen in der Steiermark und in Vorarlberg sowie Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg. Zu diesen Anlässen werden wir Anliegen und Forderungen im Sinne einer immer besseren Gesundheitsversorgung und der Ärzteschaft einbringen und positionieren. Unser Engagement beschränkt sich natürlich nicht auf einzelne Termine, sondern ist sozusagen ein Termin in Permanenz, weshalb wir 2024 als „Jahr der Gesundheit“ definiert haben. Das bedeutet unter anderem, dass wir durch unsere Aktivitäten dafür sorgen werden, dass die Gesundheitsversorgung und ihre ständige qualitative Verbesserung dauerhaft auf der Agenda der Politik und anderer relevanter Stakeholder bleibt. Weitere wichtige Termine werden die Eröffnungen von Primärversorgungseinheiten sein, aus heutiger Sicht die derzeit in Umsetzung befindlichen elf PVE und vier Kinder-PVE, und die Eröffnung möglichst vieler Kassenarztpraxen. Den im Finanzausgleich beschlossenen Fördermaßnahmen für Praxisgründungen ist viel Erfolg zu wünschen, sie zeigen sehr deutlich, in welche Richtung eine positive Entwicklung der niedergelassenen Versorgung zu gehen hat.

Ärzte Woche: Was haben Sie sich persönlich vorgenommen?

Steinhart: Nachdem ich ein glühender Verfechter des Arztberufes als Freier Beruf bin, ist es mir besonders wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte nach medizinischen Kriterien vorgehen können und nicht Anweisungen von Nichtärzten wie Bürokraten oder Betriebswirten befolgen müssen. Diese Freiberuflichkeit ist durch die Politik, Bürokratie und Konzernisierung bedroht und muss vehement verteidigt werden. Dazu werde ich wie bisher meine Beiträge leisten. Mir ist wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte ihre aus guten Gründen zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung behalten und nicht Kompetenzen an andere Berufsgruppen, die dafür nicht oder nicht ausreichend ausgebildet sind, abgeben müssen. Das Jahr 2023 war bekanntermaßen für die Wiener Ärztekammer phasenweise turbulent. Ich werde mich weiterhin mit hohem Einsatz dafür engagieren, dass unsere inzwischen sehr positive Entwicklung in die Richtung einer Rückkehr zu einer solidarischen und arbeitsorientierten Kammer, die für die Interessen ihrer Mitglieder da ist, voranschreitet.

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Metadaten
Titel
„Das Jahr 2024 definieren wir als das Jahr der Gesundheit“
Schlagwort
Gesundheitspolitik
Publikationsdatum
15.01.2024

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