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01.12.2015 | fallbericht
Hilfe auf jedem Weg? Von der Herausforderung des Therapeuten durch die Suizidplanung eines Klienten mit Demenzdiagnose
Erschienen in: Psychotherapie Forum | Ausgabe 4/2015
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Ausgehend von einer Übersicht zur Suizidproblematik beim alten Menschen, insbesondere nach Demenzdiagnose, betrifft diese Fallgeschichte eine psychoanalytische Krisenintervention bzw. Fokaltherapie. Der Plan eines 72jährigen Klienten, einen assistierten Suizid zu organisieren, wird vom Therapeuten ernstgenommen: in der Hoffnung, dass diese Möglichkeit den Klienten mental entlastet und ihm hilft, sein weiteres Leben zu gestalten, aber auch, indem eine bilanzierte Entscheidung des Klienten zu respektieren wäre, selbst wenn diese einem Berufs- und privaten Ethos des Therapeuten nicht entsprechen würde. In der gemeinsamen Arbeit steht das Aufbauen einer vertrauensvollen Beziehung im Vordergrund, in der Übertragungs- und Gegenübertragungsphänomene genutzt werden. Nach einem halben Jahr scheint der Klient entlastet, positiv auf das weitere Zusammenleben mit seiner Frau eingestimmt und in realistischer Weise selbstsicher. Auch die Rechenfähigkeit und die Fähigkeit zum abstrakten Denken haben sich deutlich verbessert. Psychiatrisch gesehen bleibt die Demenzdiagnose bestehen, eine anfänglich ebenfalls gefundene Depression wurde nicht mehr diagnostiziert. Einen wichtigen Teil der Arbeit nimmt die Selbstreflexion des Therapeuten ein.