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01.04.2015 | originalarbeit
Das Fleckfieber und die Erfindung seiner Serodiagnose und Impfung bei der k. u. k. Armee im Ersten Weltkrieg
Erschienen in: Wiener Medizinische Wochenschrift | Ausgabe 7-8/2015
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Nach Überblick über in die der österreichisch-ungarischen Armee verfügbaren Einrichtungen zur Epidemiebekämpfung im Krieg wird deren epidemiologische Lage besprochen, dabei auch das damals statistisch nicht erfasste Fünftagefieber, das jedoch wie in jedem Krieg epidemisch auftrat. Bei dem intensiv bekämpften Fleckfieber richteten sich die im Feld und Hinterland unternommenen Maßnahmen gegen die als Überträger vermuteten Läuse. In den militärischen Sanitätseinrichtungen wurden auch bakteriologische Untersuchungen durchgeführt. So züchteten Edmund Weil und Arthur Felix 1915 in Galizien aus dem Harn von fleckfieberkranken Soldaten einige Proteusstämme, die von Fleckfieberpatientenblut agglutiniert wurden. Daraus entwickelten sie den noch heute verwendeten diagnostischen Weil-Felix-Test. Im selben Armeebereich erfand Rudolf Weigl die anale Fleckfieber-Infektion von Läusen. Diese ermöglichte die reichliche Gewinnung von Läusedärmen, in deren Epithelzellen sich der unterdessen erkannte Fleckfiebererreger Rickettsia prowazeki massiv vermehrt. Die den Läusen entnommenen Därme wurden nach Homogenisierung als Impfstoff verwendet. Ein solcher Impfstoff wurde nach Modifikationen noch im 2. Weltkrieg mit Erfolg eingesetzt.