Häufige Infektionen können Hinweis auf einen angeborenen Immundefekt sein. Getty Images/iStockphoto × Erstes Jeffrey Modell Foundation-Zentrum eröffnet an der Medizin Universität Wien Angeborene Immundefekte können zwar in vielen Fällen gut diagnostiziert und auch behandelt werden – allerdings ist das Bewusstsein für eine derartige Störung sowohl in der Bevölkerung als auch unter den Ärzten eher gering. Die Folge für die Betroffenen sind häufige und schwere Infektionen, die zu Organschäden führen können und die Lebenserwartung reduzieren. Gezielte Forschung soll das Wissen über die Pathologie und Therapieansätze erhöhen und gleichzeitig die Öffentlichkeit und das Fachpublikum für die Krankheit verstärkt sensibilisieren. Benannt nach dem 1987 mit 15 Jahren an den Folgen eines primären Immundefekts (PID) verstorbenen Jeffrey Modell, bietet die Jeffrey Modell Foundation (JMF) eine Plattform für Forschung, Fortbildungsveranstaltungen und Aufklärungskampagnen. In Wien wird das erste und einzige JMF-Zentrum am 24. und 25. Jänner an der Medizinischen Universität mit einer Fachtagung eröffnet. Schwere Infektionen als Folge des Immundefekts Der primäre Immundefekt (PID) ist eine genetisch bedingte Erkrankung die chronisch, schwerwiegend und häufig tödlich ist. Die Zahl der von PID Betroffenen wird in Österreich auf mehr als 2000 Kinder und Erwachsene geschätzt. Allerdings ist der Immundefekt nur bei einem geringen Anteil diagnostiziert. Da Früherkennung und frühe Therapie für die Prävention schwerer Infektionen und dadurch verursachter bleibender Organschäden eine wichtige Voraussetzung sind, besteht also großer Aufklärungsbedarf. Die von Jeffrey Modells Eltern gegründete JFM ist eine weltweite Nonprofit-Organisation, die Forschung, Ärztefortbildung, Öffentlichkeitsarbeit, Patientenunterstützung und Neugeborenen-Screening fördert, um die Frühdiagnose und optimale Behandlung und letztlich auch eine Heilung zu ermöglichen. 2007 wurde an der Harvard Medical School das Jeffrey Modell Immunology Center eröffnet, das die Zusammenarbeit zwischen Fakultäten und Immunologiespezialisten fördert. Die Diagnostik und Therapie angeborener Immundefekte stellt schon seit vielen Jahren einen zentralen Schwerpunkt an der Medizinischen Universität in Wien dar. Die Immundefektambulanz bietet eine spezialisierte Diagnostik, langjährige Erfahrung in der Therapie und Forschung zu Defekten des Immunsystems. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb der Universitätsklinik sowie der Selbsthilfegruppe für angeborene Immundefekte in Österreich (ÖSPID) finden Kinder und Erwachsene eine kompetente Anlaufstelle. Die Finanzierung dieses JMF-Zentrums ist durch die Firma Octapharma für die kommenden drei Jahre sichergestellt. Damit ist eine wichtige Voraussetzung geschaffen, um die Diagnose und Therapie angeborener Immundefekte in Österreich zu verbessern. Informationen: www.jmf-vienna.at/deutsch/kick-off-symposium