Klin Monbl Augenheilkd 1994; 205(11): 284-288
DOI: 10.1055/s-2008-1045530
© 1994 F. Enke Verlag Stuttgart

Intraoperative Druckregulation bei filtrierenden Glaukomoperationen mit einem sterilisierbaren Tonometer

Intra-Operative Pressure Regulation During Filtering Procedures Using a Sterilizable TonometerJörg Weber
  • Universitäts-Augenklinik Köln (Dir.: Prof. Dr. Krieglstein)
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Manuskript eingereicht am 30.02.94

in der vorliegenden Form angenommen am 03.06.94

Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Zu den wesentlichen kurzfristigen Komplikationen der Trabekulektomie zählen die Hypotonie mit aufgehobener Vorderkammer und die Hypertonie mit fehlender Filtration. Sie spiegeln die Schwierigkeit wieder, die Spannung des Skleradeckels so zu dimensionieren, dass sich das künstliche Ventil bei den angestrebten Druckwerten öffnet. Unser Ziel war es, durch eine Verfeinerung der bekannten Spülprobe die genannten Komplikationen zu verhindern.

Patienten und Methode Bei 22 Augen von 121 Patienten mit chronischem Glaukom verschiedener Genese wurde eine Trabekulektomie durchgeführt. Nach vorläufigem Anziehen der Deckelfäden wurde die Vorderkammer aufgefüllt, bis Flüssigkeit neben dem Skleradeckel austrat. Dann wurde der Druck mit einem neu entwickelten, sterilisierbaren Applanationstonometer gemessen. Durch Anziehen oder Lockerung der Fäden und erneute Spülprobe wurde der Öffnungsdruck auf Werte zwischen 5 und 20 mm Hg eingestellt.

Ergebnisse Der Augeninnendruck am ersten postoperativen Tag korrelierte gut mit dem intraoperativen Öffnungsdruck (Korrelationskoeffizient 0,771), war aber im Mittel 20% niedriger. In allen Fällen bestand eine ausreichende Filtration mit einem Augeninnendruck unter 20 mm Hg. Am ersten postoperativen Tag war die Vorderkammer immer tief. Nach 2 bis 9 Tagen entwickelten 4 Augen vorübergehend eine abgeflachte Vorderkammer (Minimum: 1 l/2fache Hornhautdicke). Diese Komplikation trat nur bei intraoperativen Druckwerten von 5 bis 10 mm Hg auf.

Schlußfolgerungen Die intraoperative Druckmessung bei der Trabekulektomie ermöglicht, den postoperativen Druck relativ genau zu bestimmen. Bei entsprechender Wahl des intraoperativen Druckes (15 bis 20 mm Hg) scheinen sich Hypotonie und abgeflachte Vorderkammern vermeiden zu lassen. Auch die Hypertonie läßt sich mit dem Verfahren offensichtlich verhindern.

Summary

Background Hypotony with shallow or flat chamber and hypertony without filtration are important short-term complications of filtering procedures in glaucoma. Both reflect the difficulty to adjust the tension of the scleral flap in a way that the artificial valve opens at pressures within the therapeutic range. Our aim was to avoid these complications by improving the filling test.

Patients and method 22 eyes of 21 patients with chronic glaucoma of different etiology underwent a trabeculectomy. After preliminarily fixing the sutures, the anterior chamber was filled until fluid appeared at the rim of the scleral flap. Then, the pressure was measured using a newly developed, sterilizable applanation tonometer. By tightening or loosening the sutures the opening pressure was adjusted to values between 5 and 20 mm Hg. Results The IOP at the first postoperative day correlated well with the intraoperative flap opening pressure (correlation coefficient 0.771), but was 20% lower at the average. All cases had a sufficient filtering zone and IOP below 20 mm Hg. At the first day, all chambers were deep. After 2 to 9 days, 4 eyes developed temporarily a shallow chamber (minimum depth: 1 1/2 times corneal thickness). This complication occured only in eyes with intraoperative pressures of 5 to 10 mm Hg.

Conclusion Intraoperative pressure control during trabeculectomy allows a fairly good determination of the postoperative IOP. Choosing a suitable pressure level (15 to 20 mm Hg), hypotony and shallow chambers should be avoided. Hypertony can be hindered, as well

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