Psychiatr Prax 2007; 34(6): e26
DOI: 10.1055/s-2007-986492
Mitteilungen der ACKPA

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Erinnerungen für die Zukunft

Karl-H. Beine
  • Hamm
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Publication Date:
24 August 2007 (online)

 

Manfred Bauer war ab 1991 für zwölf ereignisreiche Jahre der Vorsitzende von ACKPA, dem "Arbeitskreis der Chefärztinnen und Chefärzte der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie an Allgemeinkrankenhäusern in Deutschland". Nun hat er sich erinnert. Daran, warum es notwendig war, diese unabhängige Vereinigung zu gründen und daran, wie die Geschichte gelaufen ist. Damit hat er einen Stein ins Wasser geworfen: Die Geschichte der Abteilungspsychiatrie muss aufgearbeitet und dokumentiert werden. Daran arbeiten wir. Es ist unerlässlich, die eigenen Wurzeln zu kennen: Wir müssen wissen woher wir kommen, um zu wissen, wo wir stehen und wohin wir wollen. Wir befinden uns in einer Phase, in der die Krankenhausbehandlung psychisch kranker Menschen zu etwa 50% durch Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie an Allgemeinkrankenhäusern erfolgt. Das reicht nicht aus: Wenn wir es ernst meinen mit dem Kampf gegen das Stigma, dann müssen psychisch kranke Menschen durch die gleiche Krankenhaustür gehen wie körperlich kranke Menschen: Psychiatrie und Psychotherapie muss aus vielen guten Gründen funktional und auch räumlich Bestandteil der klinischen Medizin sein. Es gilt, eine Entwicklung zu fördern, die solitäre Fachkrankenhäuser verzichtbar werden lässt und Psychiatrie als Teil der Medizin am Allgemeinkrankenhaus verankert. Und es gilt, kompromisslos festzuhalten am Prinzip der Regel- und Pflichtversorgung für die Bürger einer überschaubaren Gemeinde. Auf dieser Basis wird es in der Zukunft darum gehen, die Behandlung im und durch das Krankenhaus stärker auszurichten an den Nutzerinteressen und den Erfordernissen der Erkrankungen, einrichtungsbezogenes Denken dagegen zu überwinden.

Hamm, im Juni 2007

Karl-H. Beine

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