Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222(10): 822
DOI: 10.1055/s-2005-858768
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Korrekturfaktoren für die Applanationstonometrie

Correction Factors for Applanation TonometryJ. Draeger1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde
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Publication Date:
21 October 2005 (online)

Seit 50 Jahren gilt das Goldmann-Tonometer gewissermaßen als Gold-Standard der Tonometrie. Der Vorteil war, dass die von Friedenwald (1954) ausführlich behandelte Sklerarigidität hier im Gegensatz zu den bis dahin üblichen Impressionstonometern kaum eine Rolle als Messfehler spielte. Die Volumenerdrängung der von Goldmann gewählten Applanationsdurchmesser war so gering, dass es eben auch nur zu einer ganz geringgradigen Drucksteigerung während des Messablaufs kam. Ein anderer Faktor, mit dem Goldmann & Schmidt sich schon sehr ausführlich beschäftigt haben, war allerdings die unterschiedliche Benetzung der Hornhaut: Hier kann es infolge der ausgedehnteren Kapillaradhäsion zu Messfehlern kommen. Zwar hat Goldmann darauf auch schon hingewiesen, aber im Prinzip keine verbindlichen Korrekturfaktoren angegeben.

Erst mit der Einführung der dem Goldmannschen Prinzip folgenden, automatischen Selbsttonometer kam es durch die dabei benutzte, sog. „Nullapplanation” zur weitgehenden Vermeidung dieses Fehlers.

In den letzten 10 Jahren ist dann mehr und mehr der Einfluss der Hornhautdicke im Applanationsbereich als mögliche Ursache von Messfehlern untersucht worden. M. Kohlhaas, R.-C. Lerche, J. Draeger et al. haben 1995 aus diesem Grund ausführlich den Zusammenhang zwischen Hornhautdicke und möglicher Abweichung des Goldmannschen Messwertes untersucht. Daraus resultierte dann eine Korrektionstabelle, die bei einer mittleren Hornhautdicke von etwa 0,52 mm für Dickenänderungen von jeweils 0,05 mm eine Ab- oder Zunahme des abgelesenen Druckes um ± 1 mmHg enthielt.

Als zweiter, sehr wichtiger Faktor und hierauf gehen M. Kohlhaas et al. [1] in ihrer sehr gründlichen Arbeit ausführlich ein, wurde nun auch der Einfluss der Hornhautkrümmung als Folge refraktiver Chirurgie untersucht. Während es bei unbehandelten Augen zu keinerlei Einfluss der Hornhautkrümmung auf das Messergebnis kommt, ist dies nach der hier untersuchten LASIK sehr markant: Es wird eine kombinierte Tabelle für Dicken- und Krümmungsänderung vorgestellt, außerdem eine Formel berechnet, mit der hier tatsächlich die Tonometrie nach dem Goldmannschen Prinzip wieder mit hoher Präzision vorgenommen werden kann.

Zweifellos ist die Kopplung von Dicken- und Krümmungsänderung mathematisch und physikalisch kompliziert, scheint hier aber auf eine verständliche und praktikable Weise gelöst.

Literatur

Prof. J. Draeger

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde

Martinistr. 52

20246 Hamburg

Email: k.sebestyen@uke.uni-hamburg.de

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