Psychiatr Prax 2004; 31(8): 427-428
DOI: 10.1055/s-2004-836954
Fortbildung und Diskussion
Aktuelle Psychiatrie
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Aripiprazol: Neue Aspekte beim Substanzwechsel?

Aripiprazol: New Aspects on Substance Exchange
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Publication Date:
23 November 2004 (online)

 

Im klinischen Alltag ergeben sich beim Wechsel von einem Neuroleptikum zum anderen erstaunlich wenig Probleme. Eine Ausnahme bleibt der Switch von langjährigen hoch dosierten Behandlungen mit Neuroleptika der ersten Genera tion auf "Normaldosierungen" mit Neuroleptika der zweiten Generation. Aripiprazol bringt mit seinem partiellen D2-Agonismus neue potenzielle Interaktionen beim Substanzwechsel ins Spiel. Als Schlaglicht berichten wir einmal nicht von einer Originalarbeit, sondern von einem letter to the editor, der von einer Verschlechterung eines schizomanischen Syndroms beim Wechsel von Seroquel auf Aripiprazol berichtet. Der Patient wurde sechs Tage nach Beginn der überlappenden Umstellung zunehmend reizbar, entwickelte Größenideen und vermehrt Halluzinationen. All diese Veränderungen bildeten sich vier Tage nach Absetzen des Aripiprazols zurück. Reeves u. Mack sinnieren darüber, ob die Dosierung mit 2400mg Quetiapine zu einem funktionalen hypodopaminergen Zustand geführt haben könnte, in dem die dopaminerge Wirkung des Aripiprazols zu einer Zunahme der psychotischen Symptome geführt haben könnte. Der klinische Alltag unterscheidet sich wieder einmal vom Studiensetting. Der Mechanismus ist neu. Die Frage, ob überlappend oder von einem Tag auf den anderen umgestellt werden soll, gewinnt sicher an Bedeutung.

Literatur

  • 5 Reeves RR . Mack JE . Worsening schizoaffektive disorder with aripiprazole.   Am J Psychiatry. 2004;  161 (7) 1308
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