Suchttherapie 2000; 1(3): 143-154
DOI: 10.1055/s-2000-10421
Schwerpunktthema
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zur Frage der strukturellen und organisatorischen Weiterentwicklung der Suchtrehabilitation - Eine versorgungsepidemiologische Problemanalyse

Thomas Hansmeier, Werner Müller-Fahrnow, Karla Spyra
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

Zusammenfassung

Im Hinblick auf die Reha-Systemkritik im Allgemeinen und die Strukturkritik in der Suchtkrankenhilfe im Besonderen wird ein vordringlicher Forschungsbedarf in Bezug auf die Stufung und Schnittstellen der Rehabilitation, Bedarfsentwicklung und Versorgungsmodelle, Zugang zu Rehabilitationsleistungen sowie der Reha-Bedürftigkeit in der Bevölkerung gesehen. Erste versorgungsepidemiologische Antworten auf diese Fragen konnten gerade in letzter Zeit in einigen Untersuchungen vorgelegt werden; an weiteren wird im Rahmen verschiedener Projekte in unterschiedlichen Förderprogrammen (z. B. im Förderschwerpunkt „Rehabilitation”) gearbeitet. Die bisher gewonnenen Erkenntnisse beziehen sich wesentlich auf die vorrangig strukturbezogenen Probleme, die in einem makroanalytischen Ansatz untersucht werden können. Unter diesem Blickwinkel wird analysiert, welche empirischen Erkenntnisse zur Versorgungssituation in der Sucht-Rehabilitation vorliegen und welche Entwicklungsaufgaben sich daraus ableiten lassen. Dabei wird auch auf Ansätze zurückgegriffen, die sich auf die medizinische Rehabilitation insgesamt beziehen, jedoch aus methodischer Sicht von Erkenntnisinteresse für den Suchtbereich sind.

On the Question of Further Structural and Organisational Development of Rehabilitation of Addicts - an Analysis of Problems Associated with Epidemiological Care

With regard to criticism of the rehabilitation system generally and in particular to criticism of structures in the assistance provided for addicts, there is considered to be an urgent need for research into the classification and interfaces of rehabilitation, the development of requirements and care models, access to rehabilitation care as well as the need for rehabilitation in the population. The first answers to these questions from the point of view of epidemiological care were presented only recently in a number of studies; further studies are being conducted as part of various projects in a number of different assistance programmes (e. g. assistance with a focus on „rehabilitation”). What has been established so far essentially relates to problems which are primarily structural in nature and were studied using a macro-analytical approach. This approach analyses empirical insights into the care situation existing in the rehabilitation of addicts as well as into which tasks are to be developed in consequence. Here, recourse is also made to approaches which relate to medical rehabilitation as a whole and are of interest regarding insights into the field of addiction.

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Dr. Thomas Hansmeier

Humbold Universität BerlinInstitut für Rehabilitionswissenschaften

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10117 Berlin

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