Zentralbl Chir 2015; 140(03): 259
DOI: 10.1055/s-0035-1546119
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Genderspezifische Unterschiede bei chirurgischen Krankheitsbildern – Reflexionen zu Heft 3/2015 (EDITORIAL)

Gender-specific Differences – Reflections to Issue 3/2015 (EDITORIAL)
B. Rau
,
F. Meyer
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Publication History

Publication Date:
26 June 2015 (online)

Heft 3 ist dem Einfluss geschlechtsabhängiger Faktoren wie anatomisch-biologische Charakteristika, Genetik, Hormonstatus und soziokulturelle Faktoren hinsichtlich eruierbarer genderspezifischer Unterschiede bei chirurgischen Diagnosen und Konstellationen gewidmet. Dabei gehen auch „Genderstereotype, nämlich Rollenverhalten und -erwartung“ mit relevantem Impakt ein, wie Seeland et al. in diesem Heft sehr treffend beschreiben.

Genderspezifische Unterschiede sind in der jüngeren Vergangenheit zunehmend in den Fokus der medizinwissenschaftlichen Aufmerksamkeit gerückt mit teils interessanten Ergebnissen, wobei weiterführende systematische Untersuchungen unabdingbar sind, wie fast einheitlich jeweils geschlussfolgert wird.

Auch das „Zentralbl Chir“ hat sich diesem Thema neben sporadischen Einzelbeschreibungen im Rahmen von Originalarbeiten und Übersichten bereits 2013 und 2014 in systematischer Form genähert. Insbesondere den Reviews von Grundmann

  • zu „Karzinomen der Leber, Gallenblase, extrahepatischen Gallenwege und Pankreas“ [1],

  • zum „Kolorektalen Karzinom“ [2], und

  • zur „Gefäßchirurgie“ [3]

ist sehr für die Einführung dieses Problemfelds in das Spektrum gerade neuerer spannender Themenhefte zu danken.

So war es nur folgerichtig, dass sich Mitglieder der AG „Gendermedizin“ mit eingeladener Gasteditorin dankenswerterweise bereit erklärten, ein gendermedizinisches Themenheft zu initiieren, dessen Gestaltungsergebnis Sie hier vorgelegt bekommen. Es vereinigt so unterschiedliche Themen wie

  • das Lungenkarzinom,

  • Tumoren des GI-Traktes und ihre multimodalen Therapiekonzepte,

  • Komplikationen in der Viszeralchirurgie,

  • die Lebertransplantation und

  • die Adipositaschirurgie.

Dabei wird im Rahmen von Reviews auf ausgewählte Aspekte der „Inzidenz (Prävalenz [3]), Lokalisation, Screening, Therapie und (ihr) Ergebnis“ [2] sowie „Risikofaktoren und Prognose“ [1] als auch Überleben im Geschlechtervergleich Bezug genommen, wobei erst die Artikelgesamtschau einen annähernd kompetenten Initialeindruck darüber vermittelt, was geschlechtsspezifische Unterschiede in der Chirurgie vom aktuellen Wissensstand her ausmachen. Sie stellen letztlich eine geeignete thematische und wissenstheoretische Ergänzung zu den von Grundmann gelieferten Basisarbeiten dar.

Komplettiert wird diese Ausgabe 3/2015 des „Zentralbl Chir“ durch den für dieses Heft obligatorischen thoraxchirurgischen Part, für den sich ideal die „Geschlechtsspezifischen Aspekte des Lungenkarzinoms“ einfügen – der Artikel baut eine Brücke zwischen den beiden Leitthemen. Weitere lesenswerte Leitthemen schließen sich an, die es, für sich genommen, wert für ein jeweils eigenes Themenheft wären:

  • Gamba et al. Bedeutung mesenchymaler Stammzellen in der Viszeralmedizin.

  • Albrecht et al. Chirurgie unter demografisch und gesundheitsökonomisch veränderten Rahmenbedingungen – Chance oder Begrenzung?

  • Mennigen: Gibt es ein Alterslimit für chirurgische Maßnahmen?

  • Hashim et al. Instrumenten-assoziierte Extralichtquelle für die laparoskopische Operation – „Technical note“.

Beste Grüße und Wünsche der werten chirurgischen Leserschaft und danke für Ihr Interesse.

B. Rau et F. Meyer