Neue Strategien der Strabismus-Diagnostik und -Chirurgie

 

 Buy Article Permissions and Reprints

Zykloplegie bei Kindern und Jugendlichen soll gründlich sein, rasch wirken, aber auch rasch in der Wirkung wieder nachlassen und zudem risikofrei sein: Die Diskussion über die richtigen Medikamente wogt hin und her: Atropin ist der Goldstandard hinsichtlich der Zykloplegietiefe (zur sicheren Erkennung einer latenten Hyperopie), hält aber in seiner Wirkung sehr lang an. Sind Zyklopentolat oder Tropicamid/Phenylephrin Alternativen? Zyklopentolat brennt stark und kann bei kleinen Kindern zu Verwirrtheitszuständen führen, die Wirkstoffkombination Tropicamid/Phenylephrin steht nicht als Fertigarzneimittel zur Verfügung. Wer gerade kleinen Kindern mehrfach Augentropfen applizieren muss, kennt den Kampf, der dabei manchmal ausgetragen wird. Leu et al. stellen sich dieser Frage und ergänzen die Diskussion darüber hinaus um einen interessanten neuen Aspekt: Zykloplegie per Tabletteninsert. Denn Tropicamid und Phenylephrin stehen nunmehr in neuartiger Applikationsform als Inlay in den Bindehautfornix zur Verfügung. Im Ergebnis zeigt das Bindehaut-Insert einen etwas schlechteren zykloplegischen Effekt als die Gabe von Tropicamid/Phenylephrin als Augentropfen mit einer Restakkommodationsfähigkeit von 3,16 versus 2,61 dpt (Atropin im Vergleich hierzu: 1,5 dpt). Der Effekt der Zykloplegie tritt zudem später ein (max. Akkommodationslähmung nach 60 versus 30 Minuten nach der letzten Tropfengabe). Die Autoren kommen deshalb zu der Schlussfolgerung, dass mit dem Bindehaut-Insert Mydriasert® ein Zykloplegikum zur Verfügung steht, dessen spezielle Darreichungsform die Anwendung bei Patienten, bei denen Augentropfen schwierig appliziert werden können, zu einer gut handhabbaren Alternative macht, welches aber eine etwas schwächere zykloplegische Wirkung im Vergleich zu den etablierten Verfahren besitzt.