Rofo 2011; 183(2): 96-97
DOI: 10.1055/s-0030-1270806
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Transfemoraler Aortenklappenersatz. Duale CT erleichtert Vordiagnostik

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Publication Date:
08 February 2011 (online)

 

Der transfemorale Aortenklappenersatz erfordert eine exakte Darstellung der Klappenregion, aber auch der aortoiliakalen Gefäßsituation. Die Kombination aus CT-Angiografie und Herzdarstellung vereinfacht die Vorbereitung. Ihre diagnostische Güte haben Blanke et al. überprüft.

AJR Am J Roentgenol 2010; 195: 872–881

Der transfemorale Aortenklappenersatz ist im Kommen, weil so auch Patienten behandelt werden können, deren Zustand einen offenen kardiochirurgischen Eingriff nicht erlaubt. Die genaue Kenntnis der Klappenanatomie, z.B. die Größe des Klappenrings, sind für die Auswahl der passenden Prothese entscheidend. Da außerdem der Ursprung und die Beschaffenheit der Koronarien sowie die Darstellung des Zugangswegs unabdingbar sind, waren bislang zahlreiche vorbereitende Einzeluntersuchungen erforderlich. Mit der dualen CT können vergleichbare Informationen mit nur 1 Untersuchung gewonnen werden. Blanke et al. haben dies bei 80 Patienten mit schwerer Aortenstenose (Öffnungsfläche < 0,8 cm2) überprüft, bei denen ein konventioneller Eingriff nicht möglich war. Bei der CT traten keine Probleme auf. Die Bildqualität erlaubte in allen Fällen eine zuverlässige Diagnostik. 71% hatten einen Sinusrhythmus und 29% Vorhofflimmern. Bei Letzteren waren die mittdiastolischen Aufnahmen artefaktanfällig, aber die endsystolischen aussagekräftig. Da bei den Patienten mit Sinusrhythmus die Informationen aus beiden Stadien des Herzzyklus vergleichbar waren, bestand keine Notwendigkeit der Rhythmisierung bei Vorhofflimmern. Die durchschnittliche Strahlenbelastung für die gesamte Untersuchung betrug 23,7 mSv. Die Auswertung der Aufnahmen zeigte eine hohe Übereinstimmung zwischen den Untersuchern (p < 0,001). Die Darstellung der Aortenklappenanatomie gelang in allen Fällen. Die Aortenwurzel und der Klappenring waren gut zu beurteilen bzw. auszumessen. Eine transfemorale Aortenklappenimplantation war demnach bei 65 Patienten möglich. Die aortoiliakale Angiografie zeigte Atherome, Kalzifikationen, Aneurysmen, falsche Aneurysmen und fokale Dissektionen. Kalzifikationen im Bereich der aszendierenden Aorta, des Aortenbogens, der deszendierenden und abdominalen Aorta hatten 35, 93, 73 und 98%. Auch Verkalkungen im Bereich der iliakalen und femoralen Gefäße waren häufig. Ein transfemoraler Zugang war bei 38 Patienten über beide Seiten und bei 13 über 1 Seite möglich. Bei 11 Patienten musste zuvor eine Gefäßintervention erfolgen. In 18 Fällen konnte ein transfemoraler Aortenklappenersatz nicht durchgeführt werden.

Fazit

Die Kombinationsuntersuchung aus Herz-CT und aortoiliakaler CT-Angiografie war effektiv für die Vorbereitung zum transfemoralen Aortenklappenersatz. Sie erlaube eine zuverlässige Beurteilung der Gefäßsituation, der notwendigen Prothesengröße und individueller Besonderheiten, so die Autoren.

Dr. Susanne Krome

Melle

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