Rofo 2009; 181(10): 932
DOI: 10.1055/s-0029-1238271
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Erstversorgung - Ganzkörper-CT rettet Unfallopfer

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Publication Date:
02 October 2009 (online)

 

Traumapatienten, deren Erstversorgung im Krankenhaus mit einem Ganzkörper-CT erfolgt, haben eine bessere Mortalitätsprognose. Eine von Huber-Wagner et al. an der Ludwig-Maximilians-Universität in München durchgeführte Studie belegt, dass die Mortalität hierdurch um bis zu 23 % vermindert werden kann. Lancet 2009; 373: 1455-1461

Ziel der Primärversorgung Polytraumatisierter ist es, das Verletzungsmuster schnell zu erfassen, um entsprechend intervenieren zu können. Dazu ist eine möglichst umfassende und schnelle radiologische Diagnostik notwendig. Gängige Computertomografen sind so ausgelegt, dass sie nur bestimmte Körperregionen erfassen können. Modernere Ganzkörpertomografen können in einem Untersuchungsgang den ganzen Körper durchscannen. Bisher ist noch unklar, ob der Einsatz solcher Scanner und damit der gewonnene Zeitvorteil, sich auch auf die Mortalitätsprognose auswirken.

In der retrospektiven Studie, der das Register der Deutschen Gesellschaft für Traumatologie zugrunde lag, wurde die Kurzzeitprognose von 4621 polytraumatisierten Patienten analysiert. Die Forscher prüften primär, welchen Effekt es hatte, wenn die Erstuntersuchung mit einem Ganzkörperscanner erfolgte. Um die Befunde vergleichbar zu machen, wurde die Schwere der Verletzung mit den Trauma-Scores TISS und RISC adjustiert. Gleichzeitig wurde bei der statistischen Analyse mitberücksichtigt, welches Behandlungsprofil das Krankenhaus hatte.

Die Studie zeigte, dass das Vorhandensein eines Ganzkörperscanners ein statistisch unabhängiger Prädiktor für die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten darstellt. Abhängig vom Schweregrad der Verletzungen ergaben sich Mortalitätsvorteile in einer Größenordnung von 13-25 %. Wurden die Patienten mit einem Ganzkörperscanner untersucht, lag das CT-Ergebnis nach 36 min vor. Wurde ein konventionelles CT eingesetzt, dauerte dieser Vorgang in Durchschnitt 47 min. Die Autoren errechneten, dass im günstigsten Falle der Einsatz des Ganzkörper-CTs jedem 17. Patienten das Leben gerettet hatte.

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