Dtsch Med Wochenschr 2008; 133: S251
DOI: 10.1055/s-0028-1100955
Editorial
Kardiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Meilensteine in der Kardiologie

Milestones in CardiologyP. Dominiak1
  • 1Universität zu Lübeck
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Publication History

Publication Date:
15 December 2008 (online)

Der vorliegende Supplementband „Meilensteine in der Düsseldorfer Kardiologie” ist Herrn Professor Dr. med. Bodo-Eckehard Strauer zum 65. Geburtstag gewidmet. Er enthält eine Auswahl von neun begutachteten Manuskripten, die anlässlich seines Geburtstagssymposiums am 26. Januar 2008 in Düsseldorf als Vortrag gehalten wurden.

Welcher deutsche Kardiologe kann schon von sich behaupten, dass er zu seinem Hauptreferat beim American Heart mit „Standing Ovations” empfangen wurde? Herrn Strauer ist das 2002 in Chicago widerfahren, als er das Hauptreferat über „Stammzellentherapie beim Myokardinfarkt” hielt. Die erste Publikation über diese Therapie, die er als erster in Deutschland eingesetzt hatte, erschien in der DMW: Strauer et al. Intrakoronare, humane autologe Stammzelltransplatation zur Myokardregeneration nach Herzinfarkt. Dtsch Med Wochenschr 2001; 126: 932–938. Sie sollte natürlich schnell erscheinen und zunächst in deutscher Sprache. Und deswegen hatte sich Strauer für die DMW entschieden.

Es kennzeichnet den Arzt und Kardiologen Strauer, dass er bei Therapieformen öfters der Erste war, bevor sich eine bestimmte Behandlungsform etablierte. So z. B. die Lipidsenkung: „Cholesterin muss runter” war sein Credo und so bekämpfte er lange vor der Statin-Ära systematisch die erhöhten Lipide im Plasma. Beim Myokardinfarkt setzte er ebenfalls als Erster die Ballondilatation ein, war aber kein großer Freund von randomisierten Blindstudien: „Man kann doch nicht der Hälfte der Patienten eine taube Nuss geben” war seine Überzeugung. Seine Patientinnen und Patienten profitierten und profitieren noch von seiner ärztlichen Überzeugung, die von einem untrüglichen Instinkt für das „Richtige” geprägt wurde.

Als einer der wenigen führenden Kardiologen hat sich Strauer schon früh und intensiv mit der Hypertonie beschäftigt, und sein Name wird immer mit dem „Hochdruckherzen” verbunden bleiben, das er der „Deutschen Gesellschaft für Kardiologie”, wie sie heute heißt, 1977 in Bad Nauheim zur Frühjahrstagung der „Deutschen Gesellschaft für Herz-Kreislaufforschung”, wie sie sich damals nannte, vorgetragen hat, publiziert in: Verh Dtsch Ges Kreislaufforschg 1977; 43, 41 – 55.

Als Bluthochdruckforscher habe auch ich Professor Strauer 1980 in Regensburg kennengelernt. Die Deutsche Hochdruckliga hat ihn für seine Verdienste auf dem Gebiet der Hypertensiologie 1987 mit dem „Franz-Gross-Wissenschaftspreis” geehrt, dem renommiertesten Preis, den die Deutsche Hochdruckliga zu vergeben hat. Das sind nur einige wichtige Details aus dem ärztlichen und wissenschaftlichen Leben von Professor Strauer.

Ein paar wichtige chronologische Daten sollen erwähnt sein:

1961 mit 18 Jahren Abitur in Hannover, und bereits 1966 Medizinisches Staatsexamen. 1973 Habilitation und Übersiedlung mit seinem Chef Riecker nach München, der ihn dort auch gleich mit 30 Jahren zum Oberarzt ernannte. 1984 Ruf auf den Lehrstuhl für Innere Medizin/Kardiologie nach Marburg, und bereits 1987 folgte Strauer dem Ruf auf den Lehrstuhl für Innere Medizin – Schwerpunkt Kardiologie nach Düsseldorf, den er bis heute noch inne hat.

Was Strauer im wesentlichen charakterisiert, ist seine Zuverlässigkeit, seine Ungeduld – das „auf den Punkt kommen” – und seine Hilfsbereitschaft, die ich persönlich erfahren habe. Mit Nebensächlichkeiten hat er nicht gerne seine Zeit verschwendet.

Davon haben nicht nur seine MitarbeiterInnen sondern gerade auch seine PatientInnen profitiert.

Ad multos annos!

Prof. Dr. P. Dominiak

Institut für experimentelle und klinische Pharmakologie und Toxikologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Ratzeburger Allee 160

23538 Lübeck

Email: dominiak@zuv.uni-luebeck.de

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