psychoneuro 2004; 30(7): 362
DOI: 10.1055/s-2004-830948
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Migränepatienten adäquat behandeln

Chronische Schmerzen
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Publication Date:
04 August 2004 (online)

 

In Deutschland werden Patienten mit Migräne selten angemessen behandelt. Dabei schränkt die Erkrankung die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit der Betroffenen erheblich ein, wie eine europaweite Umfrage bestätigt. An der telefonischen Befragung mit dem Akronym MELT (MigraineŽs Effect on Life and Treatment) haben 1810 Frauen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren teilgenommen, die regelmäßig unter Migräne-typischen Kopfschmerzen litten. Alle waren zum Zeitpunkt der Befragung voll- oder teilzeitbeschäftigt, studierten oder gingen zur Schule, erklärte Prof. Gunther Haag, Königsfeld.

Nach den Umfrageergebnissen hat Migräne relevante Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Mehr als drei Viertel der 200 Befragten aus Deutschland haben berichtet, dass die Migräne ihre Arbeitsleistung beeinträchtigt; 51% gaben durch Migräne bedingte Fehlzeiten bei der Arbeitsstelle oder im Studium an, und 43% der Frauen meinten, dass sie sich wegen der Erkrankung nicht richtig um ihre Familie kümmern können. Über Depressivität und Frustration als Folge der Kopfschmerzen klagten 48 bzw. 77% der Frauen; 58% erklärten, häufig Angst vor der nächsten Attacke zu haben.

Trotz dieser Einschränkungen war die Mehrzahl der Betroffenen aus Deutschland nicht ärztlich behandelt. Fast zwei Drittel gaben an, keine verschreibungspflichtigen Arzneimittel einzunehmen. Nur jede zehnte Betroffene erhielt ein Triptan, das bei mittelschwerer bis schwerer Migräne indiziert ist. Nach Schätzungen der Deutschen Migräne und Kopfschmerzgesellschaft ist aber etwa jede dritte Migräne so schwer, dass sie mit einem Triptan behandelt werden sollte.

dn

Pressekonferenz "MELT - Der Einfluss von Migräne auf die Lebensqualität", am 17. Juni 2004 in Frankfurt am Main, veranstaltet von MSD

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