psychoneuro 2008; 34(6/07): 329
DOI: 10.1055/s-0028-1082356
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Eine Bestandsaufnahme in Deutschland - Wie korrelieren Depression und Schmerz?

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Publication Date:
31 July 2008 (online)

 

Rund zwei Drittel der Patienten mit Depressionen, die in der Primärversorgung mit einem Antidepressivum behandelt werden, weisen schmerzhafte körperliche Beschwerden auf [1]. Diese zählen heute zum integralen Bestandteil einer depressiven Erkrankung. Dennoch werden sie bei der Behandlung häufig nicht ausreichend berücksichtigt, beschrieb Prof. Dr. Michael Linden, Berlin. Zum einen ist die Situation durch die hohe Komorbidität erschwert. Der "normale" ältere Mensch nimmt i. d. R. 6 Medikamente, Depressive sogar 8 somatische Medikamente pro Tag, fasste Linden die Ergebnisse der Hamburger Altersstudie zusammen [2]. Zudem erschweren unterschiedliche intellektuelle und kulturelle Hintergründe die Kommunikation zwischen Arzt und Patient. "So schildern z. B. Patienten mit Migrationshintergrund ihr Leid fast ausschließlich über körperliche Symptome."

Körperliche Beschwerden im Rahmen von Depressionen sind aber auch für das Behandlungsergebnis relevant. So korrelieren körperlich-schmerzhafte Symptome mit der Zeitdauer bis zum Eintritt der Remission [3]. Sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv und sind ein Prädiktor für einen schlechten Behandlungserfolg. Eine sorgfältige Diagnostik und adäquate Behandlung können dagegen möglicherweise den Therapieerfolg verbessern.

Literatur

  • 01 Bair MJ . et al . Psychosom Med. 2004;  66 17-22
  • 02 Linden M . et al . Acta Psychiatr Scand. 1995;  92 150-154
  • 03 Karp JF . et al . J Clin Psychiatry. 2005;  66 591-597
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