psychoneuro 2008; 34(6/07): 323
DOI: 10.1055/s-0028-1082351
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Welche Faktoren bedingen den suizidalen Handlungsdruck? - Suizidalität und Trauma

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Publication Date:
31 July 2008 (online)

 

R. Bering, 155 Seiten, Asanger Verlag, Kröning, 2007, 22,50 €

Im ersten Satz des Klappentextes heißt es: "Der Autor entwickelt den Kölner Risikoindex für suizidalen Handlungsdruck, mit dem sich der Zusammenhang zwischen Traumabiographie und Suizidneigung untersuchen lässt." Und zum Schluss: "Die von ihm entwickelten Leitlinien helfen jedem Psychotherapeuten im Umgang mit suizidgefährdeten Patienten. Sie lassen suizidale Erlebniszustände besser verstehen und vermitteln mehr Sicherheit bei präventiven Interventionen."

Das stimmt - so jedenfalls - nicht. Hier handelt es sich um eine eigenwillige Betrachtung des Suizids dank einer souveränen Ignorierung psychiatrischer altbekannter und nachgewiesener Sachverhalte. Zugrunde liegt eine unkritische Übertreibung der Bedeutung des Traumas, was zwar jetzt augenblicklich in Mode ist, aber trotzdem nicht stimmt. Beispielsweise behauptet der Autor, dass die Psychotraumatologie die Suchterkrankung als kompensatorische Strategie der Traumaverarbeitung interpretiert (Seite 91). Das kann schon sein, aber es trifft nicht zu.

Der Autor verwendet viel Fleiß in seinem Metier, Struktur und Fakten zu sortieren und seine Untersuchung plausibel zu machen. Die Psychiater und die in der Psychiatrie tätigen Therapeuten können damit leider nichts anfangen.

Prof. F. Reimer, Weinsberg

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