Zusammenfassung
Hintergrund
Der Beruf der Erzieherin erfährt zunehmendes gesellschaftliches und politisches Interesse. In diesem Beitrag werden die Ergebnisse einer Pilotstudie vorgestellt, in der in Kindertagestätten tätige Erzieherinnen in der Schweiz zu Arbeitszufriedenheit und Ressourcen befragt wurden.
Methodik
Als Erhebungsinstrument kam der standardisierte Selbstbeurteilungsbogen (BOSS III) zum Einsatz, der Arbeitszufriedenheit und Ressourcen in den Lebensbereichen Beruf, eigene Person, Familie und Freunde erfasst. Der geschlossene Fragebogen wurde um offene Fragen zum beruflichen Alltag ergänzt.
Ergebnisse
Die Datenauswertung der Stichprobe (n = 66) zeigte, dass die befragten Erzieherinnen, die durchschnittlich 30 Jahre alt waren, über ein hohes Maß an Arbeitszufriedenheit verfügen und nur in einem geringen Ausmaß Beschwerden in den Lebensbereichen Beruf, eigene Person, Familie und Freunde erleben. Das höchste Maß an Unzufriedenheit wurde gegenüber der Kommunikation im Betrieb geäußert. Insbesondere Erziehende mit einer Betriebszugehörigkeit von weniger als 2 Jahren artikulierten einen Mangel an Rückmeldungen zu ihrer Arbeit. Darüber hinaus stehen den befragten Erzieherinnen genügend hohe Ressourcen zur Verfügung, um Arbeitssituationen bewältigen zu können. Als größte Ressourcen werden die Familie und Freunde erlebt. Auf der Grundlage der Forschungsbefunde werden abschließend Aspekte einer Feed-back-Kultur und einer Work-Life-Balance diskutiert.
Abstract
Background
Currently, the profession of educators is more and more at the center of political and societal interest. This article presents the findings of a pilot study conducted among nursery school teachers in Switzerland, in which their job satisfaction and resources to carry it out effectively have been investigated.
Methods
As part of the questionnaire to be filled out by participants, the standardized self-assessment questionnaire (BOSS III) was used to measure job satisfaction and resources in the following four areas of life: professional, personal, family and friends. Closed-ended questions in the survey were complemented by open-ended questions about participants’ professional lives.
Results
Analysis of the data sample (n = 66) showed that the surveyed nursery school teachers, whose average age was 30 years, overall have a high degree of job satisfaction and experience discomfort in the four areas of life only to a small extent. The highest level of dissatisfaction was expressed by nursery school teachers with a tenure of less than two years. The most articulated reason for their dissatisfaction was a lack of feedback on their work. However, the surveyed teachers also demonstrated certain resources available to them that help them to better cope with stressful situations at work with family and friends being the most commonly named resources. Based on the research findings, various aspects of feedback culture and work-life balance will be discussed.
Notes
Wegen dem hohen Frauenanteil (ca. 90–95 %) des Berufsfeldes werden im vorliegenden Beitrag in der Regel die weibliche Bezeichnungen (z. B. Erzieherinnen, Mitarbeiterinnen) eingesetzt. Selbstverständlich sind dabei auch männliche Erzieher mitgemeint.
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S.L. Bellè, G. Bokor und I. Hedderich geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autorinnen durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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Bellè, S.L., Bokor, G. & Hedderich, I. Arbeitszufriedenheit als Ressource der Erzieherinnen. Präv Gesundheitsf 12, 167–173 (2017). https://doi.org/10.1007/s11553-017-0587-0
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