Zusammenfassung
Basierend auf empirischen Befunden werden im vorliegenden Beitrag konzeptionelle Überlegungen zur Prävention und Gesundheitsförderung in der Langzeitversorgung angestellt. Der Bereich der Langzeitversorgung hat in der Präventionsdiskussion bislang nur einen eher marginalen Stellenwert. Zunächst erfolgt eine kurze Situationsanalyse der Langzeitversorgung in Deutschland mit dem Ziel, nach den dort bestehenden Problemen, aber auch den präventiven und gesundheitsförderlichen Potenzialen zu fragen und Ansatzpunkte für entsprechende Interventionen zu identifizieren. Dabei wird zu sehen sein, dass in der Langzeitversorgung großer Problemdruck herrscht und sowohl auf der Ebene der Mitarbeiter- als auch der Nutzergesundheit zahlreiche Interventionserfordernisse gegeben sind. Die anschließenden Überlegungen konzentrieren sich auf die meist hochbetagten Nutzer und zielen darauf, einen ersten konzeptionellen Rahmen für eine nutzerorientierte Prävention und Gesundheitsförderung in der pflegerischen Langzeitversorgung zu entwerfen.
Abstract
Using empirical evidence, this paper provides conceptual approaches to prevention and health promotion in long-term care – an area that has gained only limited attention in German discussions on prevention. First, a short analysis of long-term care in Germany is provided; existing problems but also resources with regard to prevention and health promotion in order to identify starting points for the development of interventions are presented. The existing pressure and problem accumulation in long-term care that calls for action on maintaining and promoting the health of long-term care professionals as well as long-term care users are illustrated. Considerations on programs for health promotion in long-term care focus on the users, in particular the oldest old, of long-term care. Finally, considerations on a conceptual framework for a user-oriented approach to prevention and health promotion in long-term care is presented.
Notes
Mit Einführung der DRGs im Jahr 2003, der auf Fallpauschalen basierten Vergütung, hat sie neue Schubkraft erhalten. Durch sie hat sich der Anteil an Klienten mit hohem und komplexem Pflegebedarf weiter erhöht, wobei vor allem die Zahl der chronisch Kranken in den Spät- und Endstadien des Krankheitsverlaufs weiter steigt und der stationären Altenhilfe – wie in anderen Ländern auch zu beobachten – vermehrt subakute Aufgaben zugewiesen werden.
Viele Nutzer der Langzeitversorgung wie auch viele alte Menschen sind in ihrer Funktionsfähigkeit eingeschränkt, weil sie unter Schmerzen leiden. Ein Monitoring und ggf. entsprechende Interventionen sind deshalb wichtig, um der Chronifizierung von Schmerzzuständen und schmerzbedingten Funktionsverlusten vorzubeugen [19].
Andere viel diskutierte Maßnahmen speziell zur Aufrechterhaltung kognitiver Fähigkeiten sind Trainings zur Aufrechterhaltung der fluiden Intelligenz: Gedächtnistrainings nach der Loci-Methode oder anderen Strategien. Sie haben zusammengefasst vor allem auf die subjektiven Überzeugungen und (Selbst-)Attribuierungen positive Effekte, weniger auf die objektiven Gedächtnisleistungen. Hier scheinen – so der Eindruck – körperliche Trainings fast bessere Effekte zu haben. Aber: Maßnahmen zur Aufrechterhaltung kognitiver Fähigkeiten stärken die Resilienz und dies wiederum hat einen positiven Einfluss auf die Bewältigungspotenziale [9].
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Schaeffer, D., Büscher, A. Möglichkeiten der Gesundheitsförderung in der Langzeitversorgung. Z Gerontol Geriat 42, 441–451 (2009). https://doi.org/10.1007/s00391-009-0071-3
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