Elektrokonvulsionstherapie in der Behandlung der schweren Manie Kasuistik und Wissensstand

Zusammenfassung

Trotz der Vielzahl der in jüngerer Zeit entdeckten pharmakotherapeutischen Möglichkeiten gestaltet sich die Behandlung der akuten Manie im Einzelfall oft schwierig. Unabhängig von der Auswahl des zunächst eingesetzten Medikamentes, sei es ein Neuroleptikum, Lithium, Carbamazepin oder Valproat, beträgt die Ansprechquote im Schnitt doch nur maximal 50–70%. Oft ist daher die Maniebehandlung durch eine Vielzahl monotherapeutischer und additiver Behandlungsversuche über mehrere Monate gekennzeichnet, bis sich eine hinreichende Affektstabilisierung zeigt. Anhand der hier beschriebenen Kasuistik soll daher an die Möglichkeit der Elektrokonvulsionstherapie (EKT) in der Maniebehandlung erinnert werden, die trotz der in der angelsächsischen Literatur berichteten hohen Erfolgsquote in Deutschland stark in den Hintergrund getreten ist. Wie die Kasuistik aufzeigt, kann sie gerade bei pharmakotherapeutisch nur schwer zu behandelnden und zugleich auch internistisch erkrankten Patienten einen schnellen Heilungserfolg bringen, und sollte daher auch bei dieser Patientengruppe frühzeitiger erwogen werden. Wie die Kasuistik aber auch zeigt, läßt sich, sofern die Option der Erhaltungs-EKT nicht umsetzbar ist, der Behandlungserfolg in der Regel nur durch eine überlappend einsetzende Pharmakotherapie aufrecht erhalten.

Summary

Despite newly developed pharmacological possibilities, treatment of acute mania may still be a problem in single patients. Independent of the first choice of medication, i.e. neuroleptics, lithium, carbamazepine or valproate, the average response rate is only approximately 50–70%. Therefore, treating mania often implies a number of monotherapeutic and polypharmaceutic attempts for several months, until a sufficient mood stabilization has been reached.

The aim of this case report is to remind that electroconvulsive therapy (ECT) is still in use for treating mania, which has been widely neglected in Germany despite its high success rate, mainly reported from Anglo-Saxon countries. As demonstrated in this report, ECT may be a useful tool for a fast antimanic response in patients which may be either refractory to standard treatment or are medically severely ill, and should, in our opinion, therefore be considered already at an earlier stage of treatment in this group. However, persistence of improvement can usually only be achieved with the overlapping start of drug treatment unless the option of maintenance ECT is given.