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Psychiatrie und NS-Euthanasie

Fakten, transgenerationale Auswirkungen und Angehörigenarbeit in Kärnten, Österreich

Psychiatry and NS euthanasia

Facts, transgenerational effects and work with the relatives in Carinthia/Austria

  • Historisches
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Der Nervenarzt Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Ziel

Dieser Beitrag skizziert den aktuellen Stand der Beforschung des Schicksals psychisch kranker Menschen an der psychiatrischen Abteilung des Klinikums Klagenfurt am Wörthersee während des Nationalsozialismus. Sterilisationen basierend auf dem Erbgesundheitsgesetz, Deportationen ins Schloss Hartheim bei Linz, aber auch Transporte nach Klagenfurt und Tötungen in Krankenhausabteilungen sind dokumentiert. Dieses Wissen soll an die Angehörigen von Opfern weitergegeben werden.

Methode

Durch vielfältige Öffentlichkeitsarbeit ermuntert nehmen Angehörige von Opfern der NS-Euthanasie mit der Abteilung Kontakt auf, um die Familiengeheimnisse zu lüften. Berührende Gespräche zur Familienrekonstruktion finden statt.

Ergebnisse

Seit dem 01.01.2011 werden die kontaktierenden Angehörigen, deren Motive und die Gespräche systematisch erfasst. Im Rahmen dieser Arbeit erfolgt eine erste Charakterisierung dieses Personenkreises.

Schlussfolgerung

Dieses Vorgehen der rekonstruktiven Biographiearbeit gemeinsam mit den Angehörigen von Opfern der NS-Euthanasie soll demonstrieren, wie Trauerprozesse von psychiatrischen Abteilungen aus proaktiv gestaltet werden können.

Summary

Objective

This article describes the current state of research concerning the fate of mentally ill people in the psychiatric hospital of Klagenfurt am Wörthersee during the era of National Socialism (NS). Sterilization based on the “Erbgesundheitsgesetz” (genetic health law) deportation to the Castle of Hartheim near Linz, transport to Klagenfurt and killing in the departments of the hospital are documented. This knowledge is to be given to the relatives.

Method

Encouraged by diverse public work activities relatives of victims of NS euthanasia sought contact with the department to discover the fate of relatives. Touching meetings with the relatives took place.

Results

Since January 2011 the contacting relatives, their motives and the meetings have been protocolled and in this study an attempt is made to give an initial characterization of these people.

Conclusion

This approach of a reconstructive biographical work together with relatives of the victims is presented as a proactive duty of psychiatric institutions.

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Abb. 1

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Interessenkonflikt. H. Oberlerchner und H. Stromberger geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

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Oberlerchner, H., Stromberger, H. Psychiatrie und NS-Euthanasie. Nervenarzt 86, 83–89 (2015). https://doi.org/10.1007/s00115-014-4073-z

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