Zusammenfassung
Der ideale Zeitpunkt für die Versorgung einer frischen vorderen Kreuzband(VKB-)-ruptur ist bezüglich einer Arthrofibroseentwicklung immer noch umstritten. Viele Autoren sind der Meinung, dass eine Kreuzbandersatzplastik erst sekundär und nicht akut durchgeführt werden sollte. Die Definition des Begriffs “akut” variiert aber in der Literatur von 48 h bis hin zu 4 Wochen. In unserer Arbeit wurden die Limite bei 60 h festgelegt. Bei 39 Patienten erfolgte die Kreuzbandversorgung mittels Lig.-patellae-Transplantat innerhalb dieser Zeitspanne. Bei 35 Patientinnen wurde der Eingriff erst sekundär nach Wiedererlangen der vollen Beweglichkeit durchgeführt. In der akut versorgten Gruppe trat keine erhöhte Arthrofibroserate auf und die totale Arbeitsunfähigkeit lag um 44% tiefer als bei der sekundär versorgten Patientenpopulation. Wir sind deshalb der Meinung, dass die akute Versorgung der VKB-Plastik bei gegebener Indikation erlaubt ist und aus volkswirtschaftlichen Gründen sogar angestrebt werden sollte.
Abstract
The optimal time to perform acute ACL reconstruction with respect to arthrofibrosis is discussed. Most authors prefer delayed surgery. The definition of the term “acute” varies between 48 hours and 4 weeks. In this study the limit was set at 60 hours. Acute ACL reconstruction was performed in 39 patients and delayed surgery in 35 after they had regained full ROM. The incidence of arthrofibrosis was not higher in the acutely operated group whereas overall inability to work was 44% lower in this population. When the indication is clear, we think that acute ACL reconstruction may be performed within 60 hours without a higher risk of postoperative development of arthrofibrosis. Nowadays, this strategy should also be considered for economic reasons.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Berbig, R., Rillmann, P. Operationszeitpunkt bei der vorderen Kreuzbandruptur Beeinflussung der Arthrosefibroserate und der Arbeitsunfähigkeit durch akute oder sekundäre Operationen. Unfallchirurg 103, 726–730 (2000). https://doi.org/10.1007/s001130050611
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s001130050611